Neues Nürnberger Festival: Literatur mit Frischekick

24.7.2019, 11:30 Uhr
Neues Nürnberger Festival: Literatur mit Frischekick

© Foto: Mina Reischer

Es sind rund 25 Reihen der freien Literaturszene von Hamburg bis Salzburg und Basel, die in Kneipen, an Kulturorten, in Wohnzimmern oder auf Bühnen seit längerem der jungen, frischen Literatur ein Forum geben. Sie heißen "Dilettanten und Genies" (Zürich), "ROY – Literarisches bei Schnaps" (Nürnberg) oder "Fiction Canteen" (Berlin) und wollen Literatur aus jedweder Ecke holen: Lesen und Schreiben sollen Spaß machen und Diskussionen anregen, sowohl bei Zuhörern als auch bei Autoren.

2015 beschlossen die Organisatoren der verschiedenen Reihen, den vielen Spielarten der Autorenlesung ein großes Forum zu geben. Schnell war klar, dass Nürnberg und dort der Z-Bau der ideale Austragungsort für das erste Unabhängige Lesereihen-Festival ULF ist: Verkehrstechnisch günstig zu erreichen, "und der Z-Bau bietet uns genau das richtige Umfeld, mit technischer Ausstattung für Konzerte und unterschiedlichen Räumen", sagt Lara Sielmann. Sie ist Mitorganisatorin des Festivals, hat hier aber auch vor einiger Zeit die Lesereihe "Gegenwartsliteratur im Z-Bau" angestoßen, die seither spannende Autoren der jüngeren Generation in die Stadt gelotst hat.

Mittlerweile ist sie in Berlin heimisch und dort Teil des Kuratorenteams der Reihe "Kabeljau & Dorsch" – die natürlich auch im Festival-Programm vertreten ist. Das bietet ein fast unüberschaubares Programm, das erst durch die emsige Werbe-Arbeit der Macher bei Zuschussgebern bis hin zur Kulturstiftung des Bundes möglich wurde: Mehr als 150 000 Euro sind fürs erste Mal eine üppige Starthilfe. Dafür gibt es vier Tage voller Autoren-Begegnungen.

Debatten, Party, Lyrik

Los geht es am Donnerstag, 12. September, mit der Nürnberger Initiative SuppKultur (macht, was der Name sagt, nämlich kochen und Kultur), den Autoren Joshua Groß (Nürnberg), Andreas Thamm (Nürnberg), Ronya Othmann (gerade in Klagenfurt mit dem Publikumspreis geehrt) und anderen. Am Freitag folgt gleich ein Frühstück mit dem Nürnberger Literatur-Podcast "Eisenbart & Meisendraht", und so geht es weiter mit ungewöhnlichen Formaten, von der Sofa-Lesung in einem privaten Wohnzimmer über die kulturpolitische Debatte "Was kann die Politik für die Literaturszene tun" bis zum Kinderprogramm und zu Lesungen in Nürnberger Buchhandlungen.

"Wir wollen nachhaltig die freie Literaturszene ins Bewusstsein bringen und zeigen, wie viel da schon passiert", sagt Mitorganisator Tristan Marquardt. Für die Nürnberger Kulturverwaltung, die sich traditionell schwertut mit literarischen Formaten, könnte das Festival eine willkommene Erfrischung werden.

InfoVergünstigter Vorverkauf bis Ende Juli, Festivalpass und Einzeltickets auch in den Geschäftsstellen dieser Zeitung, Telefon: 09 11/ 2 16 27 77;
nn-ticketcorner.de; ulf-festival.de

Keine Kommentare