Kongresshalle
Offener Brief an die Stadt: BauLust fordert mehr Transparenz beim Operninterim
2.6.2022, 11:54 UhrIn die Diskussion um die Nutzung der Kongresshalle am Dutzendteich, in die das Nürnberger Staatstheater samt Ausweichspielstätte übergangsweise umziehen soll, kommt neue Bewegung. Mit einem weiteren Offene Brief hat sich BauLust e. V. an Oberbürgermeister König, den Stadtrat und die Opernhauskommission gewendet.
Es geht um die anstehende Entscheidungsfindung zur Standortwahl des Opern-Interims - und um den Weg dorthin. Ganz konkret fordert die "Initiative für Architektur & Öffentlichkeit" mehr Transparenz beim laufenden Gutachterverfahren.
"Die Namen der Presse entnommen ..."
"Sie haben sich entschieden, nicht den Weg eines RPW-konformen (RPW ist die Abkürzung für "Richtlinie für Planungswettbewerbe" - die Redaktion) Wettbewerbsverfahren zu beschreiten, sondern in Form eines eingeladenen Gutachterverfahrens eine Lösung für den Standort des Projektes zu finden", schreibt BauLust. "Dieses Verfahren ist nicht anonym. Die von der Verwaltung ausgewählten internationalen Büros sind inzwischen bekannt. Die Namen der Personen des Bewertungsgremiums haben wir der Presse entnommen."
Der riesige Torso der niemals fertiggestellten Kongresshalle hat eine herausragende Bedeutung auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Das nun gewählte Verfahren, so BauLust, bietet die Chance für eine inhaltliche und transparente Debatte mit fachlichen Expertisen zum Stellenwert der Kongresshalle und zum den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände insgesamt.
Chance, einen einzigartigen Weg zu gehen
BauLust sieht hier einen einzigartigen Weg, den die Stadt Nürnberg gehen kann - und zwar über eine adäquate Erinnerungskultur hinaus.
Der Verein hatte schon im Oktober 2021 vor einem „Hoppla Hopp vor der Entscheidung für den Standort des Opern-Interims" gewarnt. Kritisiert wurde damals auch, dass man sich ausschließlich auf die Kongresshalle fixiert habe und keine Alternativstandorte in der Stadt geprüft wurden - vor allem mit Blick auf eine nachhaltige gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung.
"Wir fordern die Diskussion des Beratergremiums vollständig öffentlich zugänglich zu machen", schreibt BauLust jetzt in seinem neuen Offenen Brief.
"Sich selbst ein Bild machen"
"Ein Protokoll, das die Diskussion verkürzt wieder gibt und nur den eventuell erreichten Konsens widerspiegelt, ist bei diesem kontrovers auszuhandelnden Sachverhalt demokratisch unangemessen. Der mündige Bürger hat ein Recht, sich selbst aus der Diskussion des Beratergremiums heraus ein Bild zu machen."
Das von der Stadt gewählte, nicht reglementierte Verfahren eröffne diesen Weg eines offenen, transparenten Ablaufs. Das hochkarätig besetzte Gremium müsse nicht hinter verschlossenen Türen diskutieren, sondern könne dazu beitragen, dass durch die Standortwahl aufgeworfene Fragen zur Kongresshalle öffentlich transparent gemacht würden.
Auch fordert BauLust eine Beteiligung von kompetenten Historikerinnen und Historikern. "Es geht hier um mehr als eine städtebaulich, architektonische Entscheidung."
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