Perry Rhodan als Held: Neuer Band "Sternenruf" erschienen

19.1.2021, 15:09 Uhr
Das Cover des neuen Heftes.

© Verlag Das Cover des neuen Heftes.

Es gibt also wieder ein kleines Jubiläum in der unendlichen Geschichte des Projekts, dem seine Schöpfer, die SF-Autoren Karl-Herbert Scheer und Clark Darlton, im Jahr 1961 nur eine Laufzeit von 30 Nummern zutrauten. Sie sind längst verstorben. Aber "der Erbe des Universums", wie sie ihre Hauptfigur nannten, wurde von zahllosen Erben fortgeführt.


Perry Rhodan-Reihe: Ein Ende ist nicht in Sicht


Seit 1971, dem fiktiven Datum, an dem Perry Rhodan als erster Mensch zum Mond startet, sind rund 6000 Jahre Handlungszeit vergangen. Man hat innerhalb des Geschehens sogar die "Neue Galaktische Zeitrechnung" als alternatives Kalendermodell eingeführt. Und noch immer kaufen treue analoge Leser Woche für Woche das neue Heft im Printformat am Kiosk oder laden es sich – ganz modern – als E-Book-Datei herunter.

Mit solchen Technologien hatte man beim Serienbeginn auch in der Science Fiction nicht gerechnet. Die "Altleser" – manche sind seit Nummer 1 dabei – kennen jeden Haken, den die Serie schlug und beharren (in digitalen Foren wie in analogen Briefen) auf einer gewissen Konsistenz von Handlung und Personal. Während der letzten 50 Bände haben sie aufgeschrien, weil Gucky brutal ermordet wurde. Der Mausbiber ist ein mehr oder minder komischer Sidekick vom fremden Planeten, der seit Band 17 dabei ist, ein Liebling der Leser.

Ob es nun eine Reaktion auf deren Protest oder Konzept war: Gucky ist wieder dabei, wenn der "Sternenruf" ertönt. Durch die Entfaltung unendlicher Paralleluniversen haben sich die Autoren inzwischen so viele Freiheiten im Umgang mit den Fakten und dem Personal der Serie eröffnet, dass die Leser keiner Aussage mehr trauen können. Spekulationen um den Fortgang der Erzählung gehören deshalb zu ihren liebsten Beschäftigungen.

Zeitsprünge über Jahrhunderte

Denn das ist das Einzigartige an "Perry Rhodan": die Handlung wird auf der Basis von Exposés von derzeit elf Autoren kontinuierlich (manchmal mit Zeitsprüngen über viele Jahrhunderte) fortgeschrieben. Die Helden erleben keine abgeschlossenen Abenteuer, sondern stehen in kosmischen Zusammenhängen. Im letzten Zyklus (so heißt ein Handlungsabschnitt, der meist 100 Romane umfasst) war die Bühne ein sogenanntes Dyoversum, ein Zwillingsuniversum zu dem Ort, an dem Perry Rhodan "normalerweise" agiert.


Perry Rhodan made in Erlangen


Die Serie ist inzwischen überfüllt von solchen virtuellen Phänomenen. Doch es gibt Quantenphysiker, die diese Möglichkeiten der Kosmologie nicht ausschließen. Man kann sich vorstellen, dass sogar "Altleser" ihre Nöte beim Navigieren durch die unendlichen Weiten der 3100 Hefte haben. Von den Neueinsteigern gar nicht zu reden. Es gibt Novizen, die sich ins Labyrinth trauen. Ihr Navi ist das Internet-Lexikon "Perrypedia".

Darin kann man alles nachschlagen, was mit der Serie zu tun hat – auch die komplette Handlung, oder die der Taschenbuch-Reihe "Perry Rhodan Neo", in der seit 2011 die Abenteuer ähnlich, aber doch anders neu erzählt werden. Noch ein Paralleluniversum. Der Jubiläumsband 3100 macht den Neulesern als (möglicherweise) Digital Natives ein Angebot.

Über den QR-Dekodierer im Handy können sie ein Raumschiff im Wohnzimmer schweben lassen. Ein modisches Gadget, wie auch Risszeichnungen von Raketen bei der Gemeinde beliebt sind. Im September kann "Perry Rhodan" dann einen runden Geburtstag feiern. Dann wird die Serie 60 Jahre alt. Ob das nennenswert ist, wenn sich auf ihren Seiten unzählige "Unsterbliche" tummeln?

2 Kommentare