Redaktionstipps: Die Oktober-Highlights bei Netflix und Prime Video
8 Bilder 30.9.2018, 05:38 UhrArrival (Netflix)
Filmfans sollten ihre Augen am 24. Oktober unbedingt auf Netflix richten, denn mit "Arrival" erscheint einer der besten Filme der vergangenen Jahre erstmals auf einem Streaming-Dienst. Im vergangenen Jahr gewann das Science-Fiction-Drama einen Oscar - und wurde dennoch übergegangen, denn eigentlich waren sich Beobachter darüber einig, dass auch Hauptdarstellerin Amy Adams mit dem Academy Award nach Hause hätte gehen müssen. Adams spielt im Film von Regie-Sensation Denis Villeneuve ("Blade Runner 2049") die Linguistin Dr. Louise Banks, der die Aufgabe zu Teil wird, Kontakt mit zwölf außerirdischen Raumschiffen aufzunehmen, die in Form von schwebenden Obelisken urplötzlich auf der Erde verteilt erscheinen, ohne dass eine Menschenseele weiß warum. Steckt eine Bedrohung oder stecken freundliche Absichten dahinter? Unter dem Verzicht auf sämtliche Sci-Fi-Klischees entwickelt sich aus "Arrival" ein tiefgründig philosophisches Seherlebnis mit emotionaler Tiefe, das nicht nur handwerklich der Perfektion nahekommt, sondern Zuschauer auch wirklich bewegt. © Sony Pictures
Deutschland 86 (Prime Video)
Im Jahr 2015 kennzeichnete "Deutschland 83" die erste deutsche Serie seit sehr langer Zeit, die auch international große Resonanz erzeugte. Mehr noch: Der Spionage-Thriller feierte sogar im US-Kabelfernsehen seine Weltpremiere, ehe er in Deutschland lief. Für die zweite Staffel übernahm nun Amazon die Zügel. Die Erwartungen sind groß, wo doch sogar große internationale Medien "Deutschland 83" sehr wohlwollend besprachen. Die Fortsetzung "Deutschland 86" erscheint am 19. Oktober in der Amazon-Mediathek. Die UFA-Fiction-Serie mit Jonas Nay nimmt die Geschichte von Martin Rauch, seiner Tante Lenora und ihrer Genossen von der HVA drei Jahre nach "Deutschland 83" wieder auf. Von Moskau aufgegeben und hungrig nach Devisen, zwingt die ostdeutsche Führung ihre Agenten in kapitalistische Experimente in aller Welt, um das sinkende sozialistische Schiff zu retten. 1983 für seine Sünden nach Afrika verbannt, wird Martin nun zurück ins Feld geschickt. Dunkle Geschäfte und eine gefährliche Mission führen ihn nach Südafrika, Angola, Libyen, Paris, West-Berlin und schließlich zurück in die DDR – und zu dem schleichenden Gefühl, dass das Ende nahe ist. © UFA Fiction GmbH / Two Oceans Productions
Riverdale (Netflix)
Der Erfolg von "Riverdale" stellte in den vergangenen Jahren eine der absurdesten Erscheinungen in der US-Serienlandschaft dar. Die TV-Station The CW nahm den national ikonischen Teenie-Comic "Archie" über einen frechen Highschool-Schüler und machte daraus eine schillernde Teenie-Soap mit Mord und Totschlag. Das wäre so, als würden TV-Macher in Deutschland auf die Idee kommen, alte Knax-Comics zur Drama-Serie aufzupeppen. Doch die Serie funktioniert wunderbar und entwickelte sich im Laufe ihrer ersten zwei Staffeln zum absoluten Guilty-Pleasure junger Erwachsener. Angesichts der durchwegs lächerlich gutaussehenden Darsteller und zum Teil hanebüchenen Handlungssträngen, lassen Zuschauer die Logik besser außer Acht. Doch "Riverdale", das am 10. Oktober in seine neue Staffel startet und wöchentlich einen Tag nach der US-Ausstrahlung bei Netflix erscheinen wird, bietet einen unwiderstehlichen Mix aus bunter Bubblegum-Optik, einer Fülle an Popkultur-Referenzen, Sex, Gewalt und Intrigen - also beste Unterhaltung. "Riverdale" ist herrlich absurd und macht gleichzeitig ungemein süchtig. © The CW Network, LLC. All Rights Reserved
Wunder (Prime Video)
Mit "Wunder" stellt Prime Video ab dem 25. Oktober ein absolutes Wohlfühldrama zum Abruf bereit, das auf einem Bestseller von Raquel J. Palacio basiert. Der Film von Stephen Chbosky handelt vom Fünftklässler August "Auggie" Pullman, der zunächst von seiner Mutter Heimunterricht erhält, dann aber auf eine Middle School wechselt. Im Grunde ist Auggie ein ganz normaler, sogar sehr intelligenter Junge, der sich besonders für Raumfahrt begeistern kann. Doch er leidet an einer seltenen medizinischen Gesichtsdeformation, die es ihm sehr schwer macht, an seiner neuen Schule Freunde zu finden... Der Cast ist mit Kinder-Sensation Jacob Tremblay ("Raum"), Julia Roberts und Owen Wilson bestens besetzt, was es dem herzerwärmenden und empathischen Drama leicht macht, die Sympathien seiner Zuschauer zu gewinnen. "Wunder" handelt nicht nur von Auggie und seiner Selbstfindung, sondern vor allem von den Reaktionen die der kleine Junge in seiner Umwelt auf entlarvende Weise auslöst. Am Ende steht ein Triumph der Menschlichkeit. Die Deutsche Film- und Medienbewertung urteilte: Prädikat "besonders wertvoll". © Studiocanal
Big Mouth (Netflix)
Was aussieht, wie eine Kinderserie, ist in Wirklichkeit ein Format für Erwachsene. Im Vorjahr lief "Big Mouth" im Zuge seiner ersten Netflix-Staffel noch weitgehend unter dem Radar, erst später entdeckten Serienliebhaber den brüllend komischen Blick auf eine der schwierigsten Zeiten im Leben: Die Pubertät. "Big Mouth" ist eine animierte Comedyserie der etwas anderen Art und alles andere als jugendfrei. Die Serienmacher Nick Kroll und Andrew Goldberg blicken in der Serie komödiantisch verklärt auf ihre jungen Jahre zurück, wobei zahlreiche US-Comedy-Größen wie John Mulaney, Maya Rudolph, Jason Mantzoukas oder Jordan Peele die Vertonung der mit ihrer Sexualität kämpfenden Kinder übernehmen. "Big Mouth" strotzt vor Ideenreichtum, das häufig verwirrende Innenleben von pubertierenden Jugendlichen zu verbildlichen, unter anderem mithilfe des Pubertäts-Monsters, das die Heranwachsenden in allerlei sexuell motivierte Schwierigkeiten bringt. © Netflix
Manchester by the Sea (Prime Video)
Wer sich ab dem 1. Oktober bei Prime Video "Manchester by the Sea" zu Gemüte führen will, sollte eine Packung Taschentücher bereithalten. Doch das Anschauen lohnt sich, denn das Drama von Kenneth Lonergan ist vielleicht der emotionalste Film der vergangenen Jahre und gewann bei den Oscars 2017 eine Auszeichnung für das beste Drehbuch. Der andere Academy Award ging an Hauptdarsteller Casey Affleck, der im 138-minütigen Film eine herzzereißende Performance an den Tag legt. Affleck spielt den in sich gekehrten, mürrischen Hausmeister Lee Chandler. Als sein Bruder Joe stirbt, muss Lee in seinen Heimatort Manchester by the Sea zurückkehren, um sich um den Nachlass seines Bruders und dessen Sohn Patrick zu kümmern. Ohne ihm dies vorher zu sagen, hat Joe ihn zum Vormund von Patrick bestimmt und dazu alle erforderlichen finanziellen Vorkehrungen getroffen. Doch Lee denkt gar nicht daran, die Erziehung des aufgeweckten Teenagers zu übernehmen - auch weil er tragische Erinnerungen mit seinem Heimatort verbindet... Die Geschichte ist raffiniert aufgebaut, die Schauspielleistungen superb und der Umgang des Dramas mit dem Thema Verlust lässt bei Zuschauern mehr als einmal einen dicken Kloß im Hals entstehen. "Manchester by the Sea" ist ein Film, dessen Hauptfigur wenig spricht - und damit umso mehr aussagt. © Universal Pictures
Spuk in Hill House (Netflix)
Genau der Umstand, dass "Hill House" alles andere als einladend aussieht, soll Netflix-Abonnenten zum Anschauen einladen. Klingt merkwürdig? Nein, denn beim am 12. Oktober startetenden "Spuk in Hill House" handelt es sich um eine neue Horror-Serie des Streaming-Diensts - ein Terrain, in dem der On-Demand-Anbieter bislang nicht wirklich viel Erfolg hatte, glaubt man den Kritikern. Das soll sich nun ändern und dafür adaptierte Netflix den titelgebenden Romanklassiker von Shirley Jackson, der im Jahr 1959 erschien und als eine der besten Geistergeschichten gilt, die im 20. Jahrhundert erfunden wurden. Das Rad wird das Netflix-Original dabei nicht neu erfinden, schließlich gehören Geisterhäuser zum Horror-Einmaleins, doch mit Mike Flanagan ("Gerald's Game") verpflichtete der US-Konzern einen Autor und Regisseur, der sich in den vergangenen Jahren bereits mit kleinen, aber feinen Horror-Streifen hervortat und nun in zehn Folgen die Geschichte von fünf Geschwisterns erzählt, die in einer Geistervilla aufwuchsen. Als Erwachsene führt sie der Selbstmord ihrer jüngsten Schwester wieder zusammen und zwingt sie dazu, sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu stellen. © Steve Dietl/Netflix
Operation Finale (Netflix)
Obwohl Netflix auf dem besten Weg ist, sich mit Eigenproduktionen autark zu machen, stellen Originale des Streaming-Diensts im Filmbereich noch immer eine Ausnahme dar. Ein Neustart, der die bislang noch kurze Liste an eigenproduzierten Netflix-Filmen ergänzt, heißt "Operation Finale". Besonders die Darstellerriege des am 3. Oktober erscheinenden Historien-Thrillers lässt aufhorchen: Oscar-Preisträger Ben Kingsley ("Gandhi") und Golden-Globe-Gewinner Oscar Isaac ("Star Wars: Der letze Jedi") spielen die Hauptrollen in dem von Chris Weitz ("About a Boy") inszenierten Film, der auf wahren Begebenheiten basiert. Fünfzehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unternehmen die israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Bet – unter Leitung des unermüdlichen Agenten Peter Malkin (Isaac) – den riskanten und streng geheimen Einsatz, den Nazi-Kriegsverbrecher Eichmann (Kingsley) zu fassen, der nach dem Fall der Nazis als tot gemeldet wurde, sich aber in Wirklichkeit nach Argentinien abgesetzt hat. Das Ergebnis ist ein fesselndes Katz-und-Maus-Spiel mit großartigen Darstellern, das laut ersten Kritiken jedoch mehr aus seiner historisch sehr relevanten, zugrundeliegenden Geschichte hätte machen können. © Netflix