Konzert der Polit-Rock-Gruppe
Russische Rebellinnen in Nürnberg: Pussy Riot kommen
31.07.2022, 14:55 Uhr
Am Anfang waren es rund 11 Frauen in Moskau, die die Schnauze von Putins Herrschaft voll hatten und sich zum Protestkunst-Kollektiv Pussy Riot zusammenfanden. Das war im März 2011. Die Gruppe inszenierte nicht autorisierte provokative Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen in ungewöhnlichen öffentlichen Plätzen, die in Musikvideos gemacht und im Internet veröffentlicht wurden.
Kampf gegen Kirche und Korruption
Die lyrischen Themen des Kollektivs umfassten den Feminismus, die LGBT-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Gruppe als Diktator betrachtete. Diese Themen umfassten auch Putins Verbindungen zur Führung der russisch-orthodoxen Kirche.
Sie gewannen vor zehn Jahren globale Berühmtheit, als fünf Mitglieder der Gruppe eine Aufführung in Moskaus Kathedrale von Christus dem Erlöser im Jahr 2012 inszenierten. Die Gruppenaktionen wurden von den orthodoxen Klerus als sakrilegiert angesehen und schließlich von kirchlichen Sicherheitsbeamten gestoppt.

Im März 2012 wurden drei der Gruppenmitglieder Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alyokhina und Jekaterina Samutsevich verhaftet und mit Hooliganismus belastet. Am 17. August 2012 wurden die drei Mitglieder von "Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass" verurteilt, und jeder wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Oktober wurde nach einem Rechtsbehelf Samutsevich auf Bewährung befreit und ihr Urteil ausgesetzt. Die Sätze der beiden anderen Frauen wurden aufrechterhalten.
Der Prozeß und der Satz zogen vor allem im Westen große Aufmerksamkeit und Kritik an. Der Fall wurde von Menschenrechtsgruppen angenommen, darunter Amnesty International, die die Frauen als Gewissensgefangene und eine Reihe von prominenten Entertainern bezeichneten.
Fußfesseln und Gefängnis
Nach ihrer Freilassung traten Tolokonnikova und Alyokhina und einige andere Mitglieder während der Olympischen Winterspiele in Sotschi als Pussy Riot auf, wo sie mit Peitschen und Pfefferspray von Kosaken angegriffen wurden, die als Wachleute eingesetzt wurden.
Im Frühjahr 2021 bekam Masha Alyokhina elektronische Fußfesseln angelegt. In den Jahren 2021 bis 2022 verbrachte Maria Aljochina mehr als ein Jahr im Gefängnis und stand unter Hausarrest, weil sie in den sozialen Medien Beiträge zur Unterstützung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny veröffentlicht hatte, der von Putins Regime vergiftet und anschließend inhaftiert worden war.
Spenden für Kiewer Krankenhaus
Nachdem Pussy Riot in den Westen gelangten, nutzen sie auch die aktuelle Tournee für politisches Engagement. Ein wichtiges Anliegen ist den Mitgliedern von Pussy Riot die Ukraine zu unterstützen.
Die Band fordert in ihrem Programm zur Unterstützung eines Kinderkrankenhauses in Kiew auf. Sie selber spenden den Großteil ihrer Merchandise Einnahmen eben für dieses Krankenhaus.
Info:
Pussy Riot, 5. August, Musikclub Hirsch, Vogelweiherstraße 66, Nürnberg.
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