Sichtungs-Marathon für den NN-Kunstpreis
11.5.2019, 12:39 UhrDen hat Felder 2018 mit seinem Gemälde "Preußische Glut" gewonnen und wurde als Vorjahressieger nun in die Jury für 2019 eingeladen. "Ich habe mir lange überlegt, ob ich zusage, denn Juryarbeit ist fremd für mich und bedeutet eine große Verantwortung", gesteht der 34-Jährige, der als freischaffender Künstler in Nürnberg lebt.
Jetzt, wo er mittendrin ist im Sichten und Bewerten der Kunst und im Diskutieren mit den anderen Jurymitgliedern, meint er: "Es ist eine spannende Erfahrung und eine sehr gute Atmosphäre, kein bisschen krampfig." Das empfindet der Bildhauer Christian Rösner, der zweite Künstler im Team, genauso. Er gibt aber auch spontan zu, dass es mitunter "grauenhaft" sei, Kollegen zu bewerten. "Wenn man sich kennt, denkt man immer das Künstlerleben mit. Für jeden Künstler ist sein Werk bedeutsam und damit aussortiert zu werden eine Niederlage und sehr schade", weiß Rösner.
Zum 27. Mal ist der hochdotierte NN-Wettbewerb in diesem Jahr ausgeschrieben. Mit erneut bemerkenswert großer Resonanz: 703 Künstler haben insgesamt 1769 Werke eingereicht. "Eine dreiköpfige Vorjury hat eine erste Auswahl getroffen", erklärt Wolfgang Stolpe vom Verlag Nürnberger Presse. Die verbleibenden 1291 Werke von 512 Künstlern werden nun von einer sechsköpfigen Jury gesichtet. "Das ist schon richtig Arbeit", meint Rösner. Auf iPads klicken er und seine Mitjuroren sich durch die Kunstwerke, fragen Technik, Material und Größe der jeweiligen Arbeit ab und entscheiden dann über die Nominierung des Werks.
"Wir diskutieren noch mehr als im Vorjahr, deswegen geht es diesmal langsamer voran", sagt Verlegerin Bärbel Schnell und führt das auf die enorme Werk- und Materialvielfalt der eingereichten Arbeiten zurück. Wie ihre Schwester lobt auch Verlegerin Sabine Schnell-Pleyer die "hohe Qualität" der eingereichten Arbeiten.
Die gilt es nun kritisch zu durchforsten und auf ein ausstellbares Maß zu reduzieren. Denn mehr als 70 bis 100 Gemälde, Zeichnungen, Objekte, Skulpturen sowie Gold- und Silberschmiedearbeiten finden am Ausstellungsort, dem Nürnberger Kunsthaus im KunstKulturQuartier, einfach keinen Platz.
Die Ausstellung dort läuft vom 18. Juli bis zum 1. September. Erst wenn die Original-Werke in der Ausstellung hängen, entscheidet die Jury vor Ort, wer die Preise bekommt. Wie in den Vorjahren gibt es einen mit 8500 Euro dotierten Hauptpreis, einen 2. Preis (5500 Euro), einen 3. Preis (3000 Euro) sowie weitere, mit jeweils 2000 Euro dotierte NN-Kunstpreise.
Den Vorsitz der NN-Kunstpreis-Jury hat weiterhin Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, inne. "Es ist schön zu sehen, wie breit und lebendig unsere Kunstszene ist. Und auch diesmal sind viele neue Positionen dabei", sagt Lehner.
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