Intendantin bedauert Vorfall

Staatsschutz ermittelt nach Redebeitrag auf der Berlinale

17.02.2025, 21:21 Uhr
Tricia Tuttle, Intendantin der Berlinale, nimmt während der Berlinale bei den European Shooting Stars an der Pressekonferenz teil. Die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 13. bis 23. Februar 2025 statt.

© Sebastian Gollnow/Sebastian Christoph Gollnow/dpa Tricia Tuttle, Intendantin der Berlinale, nimmt während der Berlinale bei den European Shooting Stars an der Pressekonferenz teil. Die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 13. bis 23. Februar 2025 statt.

Nach einer Berlinale-Veranstaltung, bei der von Völkermord gegen die Palästinenser die Rede war, ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts. Der Vorgang werde geprüft, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Der Staatsschutz ist für politische Straftaten zuständig. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Der Regisseur Jun Li hatte am Samstagabend in der Bildungseinrichtung Urania eine Rede des Schauspielers Erfan Shekarriz vorgelesen, der in seinem Film "Queerpanorama" mitspielt. Er wurde am Samstag im Rahmen des Festivalprogramms gezeigt, wie eine Berlinale-Sprecherin sagte.

Ein Videomitschnitt mit Teilen der Rede war in sozialen Medien zu sehen. In dem Redebeitrag hieß es, Millionen von Palästinensern erstickten unter Israels brutalem Siedlerkolonialstaat.

Scharfe Kritik an der Bundesregierung

Die deutsche Regierung und ihre Kulturinstitutionen, einschließlich der Berlinale, leisteten ihren Beitrag zur Apartheid, zum Völkermord und dem brutalen Auslöschen des palästinensischen Volkes. Als Reaktion aus dem Publikum gab es zustimmende, aber auch deutlich kritische Zwischenrufe.

In dem Beitrag war außerdem die umstrittene propalästinensische Parole "From the river to the sea, palestine will be free" zu hören. Mit dem Satz ist gemeint, es solle ein freies Palästina geben auf einem Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer - dort, wo sich jetzt Israel befindet.

Die Intendantin des Filmfestivals, Tricia Tuttle, teilte mit, die Berlinale bedaure den Vorfall außerordentlich. "Wir haben unsere Gäste im Vorfeld darauf hingewiesen, welche politischen Äußerungen besonders sensibel und welche möglicherweise strafbar sind."

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