Staatstheater geht mit Rückenwind in die zweite Saison

5.5.2019, 10:06 Uhr
Staatstheater geht mit Rückenwind in die zweite Saison

© Eduard Weigert

Herzog ist  voll des Lobes für das Nürnberger Publikum, das manches Wagnis bislang mitmacht. Exakt 191.252 Menschen wollten von September 2018 bis April 2019 eine Produktion aus seinem Haus sehen. Das sind knapp 5000 mehr als im Vergleichszeitraum der Saison 2016/17, in der aber elf Vorstellungen mehr geboten waren. Man ist zufrieden, vermeidet jedoch die stolzgeschwellte Brust bei der Verkündung des Spielplans 2019/20 – und will weiter am Ziel arbeiten, das Haus einerseits mit neuen künstlerischen Ideen zu füttern, sich andererseits aber noch weiter zu öffnen in die Stadt hinein.

Das wird ganz wörtlich passieren, irgendwann, wenn  das Opernhaus die dringend nötige Sanierung bekommt. Noch mauern Kulturreferentin Julia Lehner und der geschäftsführende Direktor des Staatstheaters, Christian Ruppert, wenn man nach konkreten Plänen fragt. Allerdings drängt die Zeit, schließlich will Nürnberg 2025 als Kulturhauptstadt glänzen. 

Don Carlos trifft Peter Grimes

Auf den Bühnen große Klassiker: Verdis "Don Carlos" ist einer davon, den Jens-Daniel Herzog zum Saisonauftakt als "dystopischen Polit-Krimi" inszenieren will. So Gegensätzlich-Schönes wie die "West Side Story" und die Barockoper "La Calisto" von Francesco Cavalli bilden Eckpunkte des Spielplans, dazu "Peter Grimes" von Benjamin Britten und die Uraufführung von "Die Wohlgesinnten" nach dem Roman von Jonathan Littell. Die Kammeroper "Weiße Rose" von Udo Zimmermann wird in der Gustav-Adolf-Kirche aufgeführt.

Ballettchef Goyo Montero bleibt kontinuierlich am Neuen dran: Fünf renommierte Gastchoreographen konnte er gewinnen, darunter Douglas Lee, Ohad Naharin und Edward Clug. Montero selbst wird erstmals mit Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz arbeiten, und zwar bei keinem geringeren Stück als Strawinskys "Sacre de Printemps". "Ein Meilenstein in meiner Karriere" nennt Montero diesen respekteinflößenden Klassiker.

Sexualität und Machtspiele

Das Schauspielhaus spannt den Bogen zwischen "Sex, Macht und Identität". Jan Philipp Gloger will weiterhin "möglichst viele zeitgenössische Theatersprachen" zeigen - und beginnt mit einem alten Griechen. "Die antiken Dramen sind Urtexte unserer Kultur, aber auch heute von großer Relevanz", so der Schauspielchef. Er wird Euripides "Bacchen" in einer neuen Version von Roland Schimmelpfennig inszenieren. Weitere Klassiker: Ibsens "Nora" in der Regie von Andreas Kriegenburg, Kleists "Amphitryon" und Schnitzlers "Reigen".

Dazu kommen noch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, zum Beispiel ein Rechercheprojekt am Frauentorgraben zum Thema "Sexarbeit".

Und dann ist da noch Joana Mallwitz, die als Orchesterchefin zum Publikumsliebling avanciert ist. Sie plant mit großen Namen wie Cellist Gautier Capuçon, der Akkordeon-Virtuosin Ksenja Sidorova, dem Mandolinen-Wiederentdecker Avi Avital, Oboist Albrecht Mayer und Klarinettistin Sharon Kam. 

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