Umfrage zum Poetenfest: "Wohlwollen und Kritikfähigkeit"

1.9.2019, 16:49 Uhr
Vor drei Jahren erlebte Jan Brandt ("Ein Haus auf dem Land/eine Wohnung in der Stadt") in Erlangen den Tiefpunkt seiner bisherige Karriere: Gerade mal drei Zuhörer kamen zu seiner Lesung in die Stadtbibliothek. Jetzt hatte er hunderte von Zuhörern bei seiner Lesung am Hauptpodium und empfindet die Einladung "fast wie eine Auszeichnung". Vom Poetenfest hatte er schon gehört, war aber noch nie da. "So etwas vermutet man nicht an einem Ort wie Erlangen", meint Brandt und genießt die Atmosphäre im Sonnenschein.
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Jan Brandt: "Fast wie eine Auszeichnung"

Vor drei Jahren erlebte Jan Brandt ("Ein Haus auf dem Land/eine Wohnung in der Stadt") in Erlangen den Tiefpunkt seiner bisherige Karriere: Gerade mal drei Zuhörer kamen zu seiner Lesung in die Stadtbibliothek. Jetzt hatte er hunderte von Zuhörern bei seiner Lesung am Hauptpodium und empfindet die Einladung "fast wie eine Auszeichnung". Vom Poetenfest hatte er schon gehört, war aber noch nie da. "So etwas vermutet man nicht an einem Ort wie Erlangen", meint Brandt und genießt die Atmosphäre im Sonnenschein. © Peter Roggenthin

Verena Auffermann ist seit vielen Jahren Beraterin und Moderatorin des Poetenfestes. Sie schwärmt von der Atmosphäre und lobt die Leitung des Poetenfestes, "die das Festival mit so viel Engagement und Kenntnis auf den Weg bringt". Es sei kein Business, sondern ein absolutes Herzensanliegen. "Nur die Altersstruktur des kundigen und gemischten Publikums könnte ein bisschen besser sein", sagt die Journalistin.
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Verena Auffermann: "Kein Business, sondern Herzensanliegen"

Verena Auffermann ist seit vielen Jahren Beraterin und Moderatorin des Poetenfestes. Sie schwärmt von der Atmosphäre und lobt die Leitung des Poetenfestes, "die das Festival mit so viel Engagement und Kenntnis auf den Weg bringt". Es sei kein Business, sondern ein absolutes Herzensanliegen. "Nur die Altersstruktur des kundigen und gemischten Publikums könnte ein bisschen besser sein", sagt die Journalistin. © Foto: Peter Roggenthin

Eine doppelte Premiere erlebte Diogenes-Autorin Simone Lappert("Der Sprung") beim 39. Erlanger Poetenfest: Zum allerersten Mal las sie öffentlich aus ihrem gerade erschienenen Roman, und das an einem Ort, wo sie vorher noch nie war. "Ich bin total begeistert von der wunderbaren Stimmung hier. Das Publikum ist neugierig, konzentriert und wahnsinnig aufmerksam", sagt die junge Schweizerin.
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Simone Lappert: "Publikum ist neugierig und konzentriert"

Eine doppelte Premiere erlebte Diogenes-Autorin Simone Lappert("Der Sprung") beim 39. Erlanger Poetenfest: Zum allerersten Mal las sie öffentlich aus ihrem gerade erschienenen Roman, und das an einem Ort, wo sie vorher noch nie war. "Ich bin total begeistert von der wunderbaren Stimmung hier. Das Publikum ist neugierig, konzentriert und wahnsinnig aufmerksam", sagt die junge Schweizerin. © Foto: Peter Roggenthin

"Ich liebe das Poetenfest", gesteht Moderatorin Anne-Dore Krohn. "Weil es das Gegenteil von Wasserglaslesungen ist, etwas Volksfestartiges hat und das tut, was Literatur tun muss, nämlich Schwellenangst eliminieren. "Ich empfinde es als eine Blase der Glückseligkeit. Hier, so hat man den Eindruck, ist die Welt noch in Ordnung: Die Menschen lesen Bücher. Es liegt Wohlwollen und Kritikfähigkeit in der Luft."
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Anne-Dore Krohn: "Ich empfinde es als eine Blase der Glückseligkeit"

"Ich liebe das Poetenfest", gesteht Moderatorin Anne-Dore Krohn. "Weil es das Gegenteil von Wasserglaslesungen ist, etwas Volksfestartiges hat und das tut, was Literatur tun muss, nämlich Schwellenangst eliminieren. "Ich empfinde es als eine Blase der Glückseligkeit. Hier, so hat man den Eindruck, ist die Welt noch in Ordnung: Die Menschen lesen Bücher. Es liegt Wohlwollen und Kritikfähigkeit in der Luft." © Foto: Peter Roggenthin

Das Autorengespräch mit Abbas Khider ("Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch") in der Orangerie war ein echter Publikumsmagnet und die Schlange beim anschließenden Signieren lang. Danach schwärmt der 1973 in Bagdad geborene Schriftsteller: "Ich komme aus der Hauptstadt Berlin, dort ist es oft hektisch und chaotisch. Wenn man dann hier ankommt und sieht wie entspannt die Leute im Schlossgarten sind, ist der erste Eindruck: Das ist wie eine Art Kurort hier."
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Abbas Khider: "Das ist wie eine Art Kurort hier"

Das Autorengespräch mit Abbas Khider ("Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch") in der Orangerie war ein echter Publikumsmagnet und die Schlange beim anschließenden Signieren lang. Danach schwärmt der 1973 in Bagdad geborene Schriftsteller: "Ich komme aus der Hauptstadt Berlin, dort ist es oft hektisch und chaotisch. Wenn man dann hier ankommt und sieht wie entspannt die Leute im Schlossgarten sind, ist der erste Eindruck: Das ist wie eine Art Kurort hier." © Foto: Peter Roggenthin

Für Ursula März ("Tante Martl") verleiht vor allem der Ort, also der "wunderbare Park", dem Poetenfest seine besondere Atmosphäre und Stimulanz. Alles sei zudem nahe beieinander und in erlaufbarer Nähe. "Ich glaube, der Zauber liegt beim Poetenfest auch darin, dass sich Autoren und Leser sehr nahe kommen. Das wiederum hat damit zu tun, dass das Publikum ungeheuer konzentriert und präsent ist", sagt sie. In Berlin, wo sie lebt, kann sich die geborene Herzogenauracherin nur schwerlich ein dreitägiges Literatur-Festival vorstellen, bei dem so eine Ruhe und Zugeneigtheit herrscht. "Es kommt mir auch so vor, als würden hier Schriftsteller ihre Allüren, so sie welche haben, sausen lassen."
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Ursula März : "Schriftsteller lassen ihre Allüren sausen"

Für Ursula März ("Tante Martl") verleiht vor allem der Ort, also der "wunderbare Park", dem Poetenfest seine besondere Atmosphäre und Stimulanz. Alles sei zudem nahe beieinander und in erlaufbarer Nähe. "Ich glaube, der Zauber liegt beim Poetenfest auch darin, dass sich Autoren und Leser sehr nahe kommen. Das wiederum hat damit zu tun, dass das Publikum ungeheuer konzentriert und präsent ist", sagt sie. In Berlin, wo sie lebt, kann sich die geborene Herzogenauracherin nur schwerlich ein dreitägiges Literatur-Festival vorstellen, bei dem so eine Ruhe und Zugeneigtheit herrscht. "Es kommt mir auch so vor, als würden hier Schriftsteller ihre Allüren, so sie welche haben, sausen lassen." © Foto: Peter Roggenthin