Lockdown: Sorge um den Einzelhandel in Erlangen

15.12.2020, 15:30 Uhr
Lockdown: Sorge um den Einzelhandel in Erlangen

© Harald Sippel

"Ich sehe mit großer Sorge auf den inhabergeführten Einzelhandel", sagt City-Manager Christian Frank angesichts von Geschäftsschließungen, die es aufgrund der Pandemie in Erlangen bereits in den vergangenen Monaten immer wieder gegeben hat. Das vermutlich prominenteste "Opfer", ist das Sportfachgeschäft Eisert, das erst kürzlich schließen musste. "Das Stadtbild wird sich verändern", ist Frank überzeugt, "da nicht alle Geschäfte den Lockdown überstehen werden."

Dabei hatte man im Einzelhandel noch auf ein versöhnliches Ende des Jahres gehofft. Ein erster Dämpfer gab es dann aber mit dem Lockdown light, der einen deutlichen Rückgang der Frequenz in der Innenstadt zur Folge hatte. So wurden allein am ersten Adventssamstag fast 62 Prozent weniger Menschen im Herzen Erlangens gezählt. Und jetzt der harte Lockdown. "Die Weihnachtsware ist da und nun wissen die Händler nicht, wohin damit", berichtet City-Manager Christian Frank.

Der Einzelhandel dürfe, so Frank weiter, in dieser Situation nicht alleingelassen werden. "Ich fordere jetzt schnelle staatliche Hilfen für die Geschäfte." Die Stadt allein, könne nur unterstützend tätig werden, wie das zum Beispiel mit dem "Sonderfonds" geschehen ist. 

Oder durch Maßnahmen, wie den für Kunden und Ladenbetreiber kostenlosen Lieferservice, der auch während des harten Lockdowns aufrechterhalten bleiben soll. "Vor Weihnachten soll und darf er gerne genutzt werden. Auch eine Verlängerung ist angedacht", sagt Frank. Bis zum 31. März 2021 wird die Einlösefrist des Sondergutscheins "Stadtgeschenk-Gutschein Erlangen" verlängert. Eigentlich wäre diese am 31. Dezember ausgelaufen.

Wie schon im Frühjahr beim ersten Lockdown, so bleiben auch die Arcaden weiterhin geöffnet. "Die Besucher, die bei uns ihren täglichen Bedarf decken wollen, die Lebensmittel kaufen, zur Drogerie oder zur Apotheke müssen, können das auch weiterhin tun", so Center-Manager Marius Lorbach.

"Die Gesamtlage wird dadurch nicht einfacher", räumt Lorbach ein. Doch was der zweite harte Lockdown für den Handel letztlich für Folgen haben wird, "das können wir heute noch nicht absehen". "Wir werden aber in jedem Fall unseren Teil dazu betragen, dass die Entscheidung der Experten entsprechend umgesetzt werden", sagt der Center-Manger.

Peter Bongarz, von der Initiative "Leben findet Altstadt", einem Zusammenschluss von Einzelhändlern in Erlangen, und selbst Einzelhändler in der Altstadt (Bongartz – Musik in allen Formaten) kann sich dank einer "loyalen" Kundschaft über mangelnde Umsätze in seinem Plattenladen nicht beklagen.

Komplett auffangen könne er die Verluste im Weihnachtsgeschäft aber nicht, fehlt doch die Woche vor dem Weihnachtsfest und die Woche danach. Ganz ohne Umsatz steht Peter Bongartz aber nicht da. "Wir werden bis zum 23. Dezember verschicken."

"Der Lockdown war unvermeidlich", ist der Plattenhändler überzeugt. Einen Unterschied zum ersten Lockdown sieht Peter Bongartz aber trotzdem: "Die Ernsthaftigkeit der Krankheit ist persönlicher, weil anders als im Frühling, jeder jemanden kennt, der infiziert, im Krankenhaus oder gestorben ist."

Am Samstag war es dann soweit: Die Regierung beschloss, das öffentliche Leben ab 16. Dezember nahezu komplett herunterzufahren. 

Wer sich fragt: Weshalb aufgrund der alarmierenden Infektionszahlen erst ab Mittwoch? So bleiben auch nochmal ein weiterer Tag des Weihnachtsshoppings für all diejenigen, die offenbar nur ein Verbot davon abhalten kann.

 

Keine Kommentare