"Nein" sagen
12.1.2020, 18:36 UhrDie Nachfrage ist da", sagt Birgit Metz. Die Fachkraft für geschlechtsspezifische Gewaltprävention und eine Kollegin sowie eine Sekretärin teilen sich insgesamt gerade mal 1,5 Vollzeitstellen – ein Team von Ehrenamtlichen hilft mit. Der gemeinnützige Verein hat im Jahr 2018 unter anderem 15 Kurse für Mädchen, 17 Kurse für Frauen sowie knapp 50 Kurse und Schulungen organisiert.
Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung einfacher Techniken zur Selbstverteidigung. Der gemeinnützige Verein will vielmehr die Teilnehmerinnen dazu befähigen, eine unangenehme oder gefährliche Situation früh wahrzunehmen und die eigenen Grenzen zu erkennen.
So lernen die Teilnehmerinnen dabei, wie wichtig der Einsatz der eigenen Stimme und die eigene Körpersprache sind, um sich in bedrohlichen Situationen besser wehren zu können. Zunehmend nehmen auch Frauen mit Behinderung die Beratung von Aura in Anspruch. Und auch Mädchen aus therapeutischen Wohngruppen oder Frauen mit psychischen Erkrankungen suchen hier Hilfe.
Für Birgit Metz und ihre Mitstreiterinnen bedeutet die steigende Nachfrage unter anderem, dass der Verein auf eine Professionalisierung der ehrenamtlichen Arbeit achten sollte. "Wir haben allerdings eine große Deckungslücke", bekennt Birgit Metz. Von der Stadt erhält der Verein eine Unterstützung von 65 000 Euro im Jahr. Im Gesundheitsausschuss warb die 58-Jährige Ende 2019 vergeblich um eine Erhöhung der Förderung. So bescheinigte Gesundheitsreferent Peter Pluschke (Die Grünen) in der Sitzung zwar: "Der Verein leistet einen entscheidenden Beitrag zur Gewaltprävention." Und auch die Stadträte würdigten die Arbeit von Aura – eine Diskussion um die Erhöhung des Zuschusses wurde allerdings für die Zeit nach der Kommunalwahl vertagt.
Seit mehr als 30 Jahren steht Aura Mädchen und Frauen zur Seite – diese Hilfe hat sich schon lange herumgesprochen. So berichtet Birgit Metz von einer Klientin, die nur dank der Mundpropaganda zu Aura kam. Die Frau wurde in einem Nürnberger Geschäft von einem Mann bedrängt und belästigt. Birgit Metz berichtet: "Sie verließ geschockt und sprachlos den Laden und wurde auf der Straße von einer aufmerksamen Passantin angesprochen. Diese hörte sich die Geschichte an und sagte der Frau: ,Ich weiß, wer da jetzt helfen kann – der Verein Aura!’"
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