Mögliche Lebensmittelvergiftung

Frau stirbt nach Restaurantbesuch in der Region: War ein Bakterium schuld?

Erik Thieme

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25.9.2024, 21:18 Uhr
Die Bakterien sollen auch in den Tortellini gefunden worden sein. (Symbolbild)

© IMAGO / Pond5 Images / BSIP Die Bakterien sollen auch in den Tortellini gefunden worden sein. (Symbolbild)

Eine 46-jährige Altenpflegerin geht mit einer Freundin in ein italienisches Restaurant in Schwandorf. Nach dem Besuch erbricht sich ihre Freundin, auch andere Gäste klagen über Unwohlsein. Wenige Tage nach dem Restaurantbesuch verstirbt die Frau.

Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein, bisher gab es jedoch keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Essen und dem Tod der Frau.

Kontaminierte Pasta als Todesursache?

Nun gibt es neue Informationen zu dem Fall. Wie die "Bild" erfahren haben will, könnte das "Fried Rice Syndrom" für den Todesfall und die Beschwerden der anderen Gäste verantwortlich sein.

Das "Fried Rice Syndrom" tritt bei Lebensmitteln auf, die zu lange ungekühlt im bereits gekochten Zustand aufbewahrt wurden. Unter anderem Nudeln und Reis können so mit dem Bakterium Bacillus cereus kontaminiert werden, berichtet der "WDR". Das Bakterium kann unter bestimmten Umständen tödliche Toxine bilden.

Nach "Bild"-Informationen soll eben jenes Bakterium in den Tortellini nachgewiesen worden sein, welche die 46-Jährige wenige Tage vor ihrem Tod gegessen hatte.

Bacillus cereus kann schlimme Folgen haben

Besonders unter warmen und feuchten Bedingungen kann das Bakterium Sporen bilden, die auch nach mehreren Jahren noch keimen können. Dabei können verschiedene Giftstoffe entstehen. "Einige führen zu Bauchkrämpfen und Durchfall, die etwa 24 Stunden anhalten, andere zu Übelkeit und Erbrechen", erklärt die Ernährungsberaterin Marina Denisow gegenüber dem "WDR". Es werde geschätzt, dass 1,4 bis zwölf Prozent aller Lebensmittelvergiftungen durch Bacillus cereus ausgelöst werden.

In den meisten Fällen bleibe es aber bei den genannten Beschwerden, in der Regel erhole sich der Körper von selbst, so Denisow. Tödlich ende eine solche Vergiftung nur sehr selten.

Auch Küchengeräte können betroffen sein

Das Bakterium kann in so gut wie jedem Lebensmittel vorkommen, sofern es mit Pflanzen oder dem Boden in Kontakt kommt. Besondere Vorsicht ist bei überdurchschnittlich stärkehaltigen Lebensmitteln geboten. Dazu zählen beispielsweise Reis, Nudeln, Kartoffeln, Quinoa oder Zartweizen. Aber auch Küchenutensilien können von den Bakterien befallen werden.

"Woran man nicht so häufig denkt, sind zum Beispiel Küchengeräte, wie Kaffeemaschinen. Dort kann sich das Bakterium ebenfalls sehr stark vermehren", erklärt Denisow.

Um sich vor Bacillus cereus zu schützen, sollten gekochte Speisen spätestens zwei Stunden nach der Zubereitung in den Kühlschrank gestellt werden. Besonders schlechte Chancen hat das Bakterium, wenn die Temperatur weniger als fünf Grad Celsius beträgt. Küchengeräte sollten regelmäßig und gründlich gereinigt werden, um einer Vermehrung der Bakterien präventiv entgegenzusteuern.