Kurioser Vorfall
400 Jahre alte Brauerei in Bayern freut sich über "Scheunenfund" - Pfandrückgabe nach 50 Jahren
05.02.2025, 20:10 Uhr
"Der Mehrweg-Kreislauf funktioniert - auch wenn's manchmal mit der Rückgabe ein wenig dauert", heißt es auf der Instagram-Seite des Neumarkter Lammsbräu. Hier hat sich vor kurzem ein skurriler und gleichzeitig toller Vorfall abgespielt. Nach ganzen 47 Jahren fand ein Bierkasten samt den Bierflaschen seinen Weg zurück in die Brauerei.
Frau bringt "Scheunenfund" nach fast 50 Jahren zurück
In einem Gespräch mit der Redaktion erklärt Johannes Ehrnsperger, alleiniger Geschäftsführer des Familienunternehmens, wie die 50 Jahre alte Kiste wieder in der Brauerei landete. So sei eine ältere Frau in den brauereieigenen Getränkeabholmarkt gekommen. Mit den Worten "Ich habe hier einen Scheunenfund" gab sie die Kiste samt der Flaschen zurück.
Zunächst wollte sie die Kiste laut Ehrnsperger eigentlich im üblichen Getränkehandel abgeben. Die dortigen Leergutautomaten würden solche Kisten aber nicht mehr annehmen. So habe sich die Frau extra die Mühe gemacht, in den Laden der Brauerei zu fahren. "Ein Mehrwegkreislauf funktioniert nur, wenn man die leeren Flaschen und Kästen zurückbringt, selbst nach 50 Jahren", witzelte der Geschäftsführer.
Etwa 50 Jahre alte Kiste sorgt für große Begeisterung
Einst war in den verstaubten Flaschen das Neumarkter Lammsbräu Urhell drin, "gebraut aus dem edelsten Doldenhopfen und erlesenstem Jura-Malz", so das Etikett.
"Wir hatten das Glück, dass wir sie relativ gut datieren konnten", erklärt Ehrnsperger bezüglich des Alters der Flaschen. Wie auch auf den Fotos zu erkennen ist, haben die Flaschen eine Jubiläumsetikettierung zum 350-jährigen Brauereijubiläum. Das sei 1978 gewesen, somit müssten die Flaschen 47 Jahre alt sein. "Wobei die Kiste wohl sogar noch ein paar Jahre älter ist", sagt Ehrnsperger. Er selbst war zu der Zeit noch nicht auf der Welt. Sein Vater habe ihm aber erklärt, dass es sich bei der Kiste um das erste damals neuartige Kistenmodell handelt. Bevor diese auf den Markt gebracht wurde, habe man das Bier noch in Holzkisten verkauft. Die grünen Plastikkisten wurden dann Anfang der 70er Jahre eingeführt. So könne es also gut sein, dass die Kiste schon über 50 Jahre alt ist.
Intern habe der Scheunenfund für große Begeisterung gesorgt. "Die grüne Kiste hat bei vielen unserer älteren Mitarbeiter schöne Erinnerungen geweckt", schreibt die Brauerei unter einem zweiten Instagram-Post.
Fund als Symbol für Denken in Kreisläufen
Heute benutze man mittlerweile weiße statt grüne Kisten und auch die Flaschen unterscheiden sich. Es stecke aber viel Liebe und Herzblut in den Produkten, wie damals, so auch heute, erklärt Johannes Ehrnsperger. Zudem findet er, es sei schön, so einen Teil Geschichte in der Hand zu haben.
Und was soll nun aus den Flaschen und der Kiste werden? Hier schmunzelt Ehrnsperger wieder: "Ganz theoretisch könnte man sie natürlich wieder befüllen."
Das soll aber aus mehreren Gründen nicht passieren. Zum einen sei das technisch schwer umzusetzen. Zum anderen entspreche die Kiste nicht mehr dem heutigen Design der Brauerei.
"Wir haben uns aber dafür entschieden, dass die Kiste bei uns stattdessen einen besonderen Platz bekommt", führt der Geschäftsführer fort. Den Fund könne man als Symbol für langfristiges Denken und für das Denken in Kreisläufen betrachten. So könnte die Kiste samt der Flaschen zu einem Exponat für Ausstellungen und Brauereiführungen werden, um den Leitgedanken des Kreislaufes greifbarer zu machen.
Auch sei das 400-jährige Jubiläum im Jahr 2028 nicht mehr weit entfernt. Bei all diesen Themen könnte die Kiste eine Rolle spielen.
Ehrnsperger versichert: "Sie wird nicht in irgendwelchen staubigen Firmenarchivkellern für die nächsten 50 Jahre verschwinden."
Der Dame, die den Fund zurückgebracht hat, sei selbstverständlich Pfand angeboten worden. Auch eine mit Getränken befüllte Kiste habe man ihr als Dankeschön angeboten. Die Frau lehnte aber beide Angebote ab, mit der Begründung, sie habe den Kasten nur dorthin zurückbringen wollen, wo er hingehört.
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