Alpenverein Neumarkt: Kletterhalle nimmt nächste Hürde

6.10.2016, 13:00 Uhr
Alpenverein Neumarkt: Kletterhalle nimmt nächste Hürde

© Foto: Martin Herbaty

Die 2,5 Millionen Euro teure Kletterhalle der Sektion Neumarkt  wird dann zwar nur ein Thema am Rande sein. Aus der Idee ist aber längst ein konkreter Plan geworden. Statt nur eine Kletterhalle zu bauen, soll in der Dreichlingerstraße ein komplettes DAV-Zentrum mit Geschäftsstelle und weiteren Räumlichkeiten aus dem Boden gestampft werden.

Die Räume in der Pulverturmgasse entsprechen längst nicht mehr der Mitgliederzahl des Vereins, erläutert Karl Gottschalk, der stellvertretende Sektionsvorsitzende. Der Verwaltungsaufwand sei gewachsen, die Gruppen seien größer und auch das eingelagerte Material mehr geworden.

Mit weit über 4000 Mitgliedern ist der DAV der größte Verein in Neumarkt. Durch eine Kletterhalle würden weitere hinzukommen, glaubt Gottschalk. Eine Marktanalyse hat ergeben: Der Bedarf ist da.

Bis zu 20 000 Kletterer pro Jahr

„Nach den Erfahrungen anderer DAV-Sektionen können wir mit 10 000 bis 20000 Eintritten im Jahr rechnen“, veranschlagt Gottschalk. Bisher fahren die Mitglieder zu benachbarten Sektionen, meistens nach Feucht. Aber auch die DAV-Sektionen Altdorf, Pfaffenhofen oder Eichstätt besitzen ihre eigenen Zentren.

Auf dem Zeichenbrett sind schon mehrere Ansichts-Skizzen entstanden. Demnach hätte die Kletterhalle eine Außenhöhe von etwa 15 Metern, innen rund 14 Meter. Sie besitzt 800 Quadratmeter Indoor-Kletterfläche mit 100 Kletterrouten, einen Schulungsbereich sowie im Außenbereich eine weitere, 400 Quadratmeter große Fläche.

Eine 4,5 Meter hohe Boulderhalle mit 300 Quadratmetern Boulderfläche ergänzt das Angebot. Bouldern ist Klettern ohne Hilfsmittel, es kann also auch alleine betrieben werden. Ebenfalls vorgesehen sind ein Bistro, Büros, eine Bibliothek und mehrere Veranstaltungsräume.

Im Januar 2016 befürwortete eine außerordentliche Mitgliederversammlung das Vorhaben. Im G 6 stellten Karl Gottschalk und Architekt Tobias Kirchmair die Details des geplanten Zentrums vor. In geheimer Wahl stimmten 156 mit Ja, drei Mitglieder enthielten sich und sieben sprachen sich dagegen aus. Vorsitzender Henning Berkan zeigte sich „überwältigt von dieser Unterstützung“, als er dieses Ergebnis unter großem Beifall der Anwesenden verkündete.

Das Projektteam hat von Gesamtkosten von rund 2,5 Millionen Euro berechnet, wovon etwa zwei Millionen auf das Gebäude entfallen, 162 000 Euro auf das Grundstück und der Rest auf die Ausstattung.

Bei der Finanzierung setzt die Sektion zum einen auf Zuschüsse von DAV, BLSV und Kommunen. Zum anderen sollen Mitglieder und Sponsoren ihren Beitrag leisten. Wer (zahlender) Pate einer Kletterroute wird, darf seinen Name unter der Route anbringen. Der DAV geht von einem Eigenanteil von 1,5 Millionen Euro aus.

Start an Weihnachten?

Einen kostendeckenden Betrieb hält das Projektteam für realistisch. So haben Erfahrungen anderer Kletterhallen gezeigt, dass Veranstaltungen eine gute Einnahmequelle sind – „besonders Kindergeburtstage“, so Gottschalk. Auch nach Abzug der Tilgungs- und Betriebskosten blieben so am Jahresende rund 14 000 Euro Gewinn übrig.

Wenn die Finanzierung steht und die Baugenehmigung vorliegt, könnte noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werde. Wenn alles klappt, würden an Weihnachten 2017 die ersten Kletterer die Wände hochkraxeln. Das Zentrum soll an fünf bis sechs Tagen die Woche geöffnet sein, an Wochentagen mit einer Kernzeit von 17 bis 22 Uhr, am Wochenende ab Mittag. Dabei rechnet das Projektteam mit einer Auslastung von 25 bis 100 Kletterern pro Tag.

Schulen und Institutionen sollen das Zentrum nutzen können. Für den Betrieb setzt der DAV in erster Linie auf die Mitarbeit seiner Mitglieder. Im Sportbereich geht das Projektteam von einem Bedarf von 16 Ehrenamtlichen aus, die dann dreimal im Monat zwei bis drei Stunden Dienst tun müssten. Für Klettertrainer Achim Fischer ist als Leiter des Sportbetriebs eine Teilzeitstelle vorgesehen.

Im vergangenen Monat kam der geplante DAV-Bau auch in der Sitzung des Neumarkter Bausenats auf den Tisch. Oberbürgermeister Thomas Thumann warb für die Kletterhalle, die nicht bloß einem Trend folge, sondern langfristig angenommen werde.

Kritik an Parksituation

Einwände gegen das 15 Meter hohe Bauwerk gab es von Helmut Jawurek (CSU). Er stellte die Frage, ob bei einem Objekt mit „Strahlkraft“ denn 24 Parkplätze reichten, die noch dazu über andere Grundstücke zu erreichen seien. Das Verkehrskonzept überzeugte ihn noch nicht. Er war mit seinen Bedenken nicht alleine. Es werde funktionieren, hieß es von OB und Verwaltung – und am Ende stimmten alle zu.

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