Angler-Leid: "Kraut" am Ludwigskanal

14.05.2013, 17:00 Uhr
Angler-Leid:

© Fügl

Dieser wollte — genau wie vor ihm sicher auch schon viele andere — vor Ort im Berger Bereich seinem Hobby nachgehen. „Da nimmt ma frei, fährt weit her, möcht sich an schön’a Doch macha, Angeln, dann is des wieder so a Dilemma“. Heißt für ihn: Die Angelruten gar nicht auspacken. Denn: Fischen ist wegen des immer dichter werdenden Algenteppichs nicht möglich. Das Tausendblatt — und sonstiges grünes Zubehör — lässt grüßen.

Der enttäuschte Petrijünger erinnert sich voller Zorn: „Dabei wurde bei der Jahreshauptversammlung im Januar so viel versprochen“. Heuer — so das Credo — werde das besser werden. Zumindest würden Vorkehrungen getroffen, dass sich die Wasserstrecke im nördlichen Bereich nicht mehr so unansehlich präsentiert, wie es im letzten Jahr der Fall war. Denn: Damals sah man anstelle von Wasser nur noch einen unendlich langen Algenteppich. Einzig die Wasserhühner waren glücklich.

Und bekanntlich, so das Vereinsmitglied, wurde damals beim Wasserwirtschaftsamt auch vergeblich um den Einsatz eines Schneide- oder Mähbootes gebeten. Als es dann doch noch – wenn auch viel zu spät — kam, war das ziemlich vergeblich. Außerdem war es viel zu heiß. So ungefähr könnte es auch heuer wieder verlaufen. Und da kommt noch etwas dazu: So erhob der Naturschutz große Bedenken und Einwände gegen eine Mähaktion. Die Pflanzenwelt sei im Wachsen, die Fische und Tiere befänden sich in der Laich- und Brutzeit, so die Argumente.

Kein schöner Anblick

Und noch etwas erwies sich als ziemlich erfolglos: Beim Fischereiverband glaubte man, eine zusätzliche, richtige Lösung gefunden zu haben. „Wir wollen mit übergroßen, hungrigen Fischen versuchen, gegen diese ,Wasserpest’ vorzugehen“. Der Versuch war es wohl nicht wert.

Allein im Bereich der Beckenhofer Brücke (Berg) bis zur Hausheimer Brücke treiben gerade jetzt zahlreiche tote, übergroße Fische wie Karpfen und Graskarpfen mit aufgeblähtem Bauch im Algennetz. Wahrlich kein schöner Anblick. Sind allein im genannten Abschnitt mindestens zehn solcher Kadaver zu sehen, so ist die Anzahl in den Abschnitten Beckenhof-Überfahrt (Richtheim) bis Loderbacher Brücke — und auch bis zur Röthbrücke — wohl noch wesentlich größer.

Aber: „Heuer“, so hieß es ja in der Jurahalle, „soll alles besser werden.“ Denn sowohl Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Naturschutz haben zugesichert zu helfen, zumindest ihre Bereitschaft dafür bekundet. Das Problem: Jetzt ist endlich Frühjahr, zum Mähen wäre allerhöchste Zeit gewesen.

Dafür aber ist es jetzt wohl wieder zu spät, da natürlich wieder Wachstums- und Laichzeit ist. Da darf natürlich nichts gemacht werden. „Da soll der Kanal lieber wieder ein riesiger Algenteppich, eine stinkende Brühe werden.“

 

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