Automania Neumarkt: Sammler im Miniatur-Fieber

31.1.2016, 19:29 Uhr
Automania Neumarkt: Sammler im Miniatur-Fieber

© Foto: Günter Distler

Schuco, Matchbox, Corgi, Wiking – die Zahl der Hersteller von Miniatur-Autos ist Legion. Fast jeder Bub besitzt zumindest einen Schuhkarton der kleinen Flitzer. Später landen diese oft auf dem Müll oder verstauben auf dem Dachboden. Doch mancher rettet seine Leidenschaft ins Erwachsenenalter.

Bernd Wälzlein sammelt sportliche italienische Autos: „Fiat, Maserati, Lancia, was man halt selbst gerne als Oldtimer fährt“, sagt er. Doch der Freiberufler aus Wassermüngenau ist nicht nur leidenschaftlicher Sammler. Er kann sich auch trennen. 11 000 Mini-Fahrzeuge des amerikanischen Spielzeugherstellers Hot Wheels besaß Wälzlein. „Die gesamte europäische Serie zwischen 1995 und 2011, nur zwei fehlten“, sagt er. Irgendwann wurde der Aufwand zu groß. „Jeden Monat kamen 50 neue heraus“, sagt er.

Automania Neumarkt: Sammler im Miniatur-Fieber

© Foto: Günter Distler

Wälzlein machte einen Schnitt und suchte über das Internet Interessenten für die Sammlung – und kaufte sich von dem stattlichen Erlös einen Maserati Spider. Einen echten selbstverständlich, der im Maßstab 1:1 das Werk verlassen hat.

Modelle aus der Ukraine bietet Alexander Wilhelm an. „Kimmeria fertigt alles per Hand,“, sagt der Ulmer. Daneben stehen kyrillisch beschriftete Modelle aus Russland, etwa der Ikarus-Bus, der zwischen Wladiwostok und Havanna im Einsatz war.

Spezialgebiete sind gefragt: Der eine sammelt nur Modelle eines bestimmten Herstellers, der andere spezialisiert sich auf einen Auto-Typ und der dritte legt sich im Maßstab fest. „Mich interessieren Autobusse nur in 1:87“, sagt ein älterer Herr. Ungefähr 1800 Stück hat er in seinen Vitrinen stehen. Zunächst in der Wohnung. „Aber es wurden immer mehr“, sagt seine Frau. Die Folge: Der Sammlung, nicht der Sammler, wurde in den Keller verbannt. „Diese 20 Quadratmeter gehören uneingeschränkt mir und den Modellen“, sagt er.

Eine pragmatische Lösung, nicht jede Beziehung hält einer Sammel-Leidenschaft stand. Aber manchmal erhält sie diese über den Tod hinaus. Rosemarie Krause ist regelmäßig auf den Automania-Börsen. Stück für Stück löst sie die Sammlung ihres verstorbenen Mannes auf. „Alles rund um die Corvette hat ihn begeistert“, sagt sie.

Etwa 20 Automania-Börsen organisiert Kai Seehase jedes Jahr in Deutschland, die Besucher kommen von weit her; „Neumarkt hat mir als Standort gut gefallen“, sagt er. „Nur die Ausschilderung der Jurahalle ist für Auswärtige sehr schlecht.“

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