Beckstein: „Ländlicher Raum muss lebenswert bleiben“

20.01.2017, 15:00 Uhr
Beckstein: „Ländlicher Raum muss lebenswert bleiben“

© Foto: Franz Xaver Meyer

Die beiden Landwirte haben sich im Bereich der Aus- und Fortbildung über viele Jahre bewährt.

Hauptredner war der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein. Sein Thema: „Ist die aktuelle Agrarpolitik mit christlichen Grundsätzen vereinbar?“ Beckstein stellte sich die Frage, ob die Politik die alten Strukturen in der Landwirtschaft mit kleinen Bauernhöfen und vielen kreuz und quer verteilten Flurstücken hätte bewahren sollen.

„So zu bleiben wie in den 1950er Jahren wäre nicht sinnvoll gewesen“, sagte Beckstein. „Deshalb war die Flurbereinigung notwendig. Wir wollten den Strukturwandel abfedern und verlangsamen und diese Verzögerung war richtig“, betonte der Ex-Ministerpräsident.

Eine christliche Agrarpolitik müsse immer Mensch, Tier und Umwelt im Auge haben und die Natur vor Ausbeutung schützen. Beckstein kritisierte, dass Nutztiere von manchen Zeitgenossen vermenschlicht werden würden. Der Gesetzgeber müsse bei ethischen Konflikten abwägen. Immer nur mehr und billiger zu produzieren, dürfe nicht zulasten der Tiere gehen. Beckstein plädierte dafür, den ländlichen Raum lebenswert zu erhalten und den Menschen dort gleiche Lebenschancen wie in der Stadt zu ermöglichen. Dies gelte heute besonders im Bereich des digitalen Ausbaus, der ärztlichen Versorgung und der Bildung.

Vorsitzender Josef Hierl blickte auf das Erntejahr 2016 zurück, das mit einem nasskalten Frühjahr begonnen habe. Durch den besseren Frühsommer holte die Natur auf und so konnte nach Hierls Worten eine gute bis sehr gute Ernte eingefahren werden. Der Milchpreis habe im Juni einen Rekordtiefstand erreicht und erst gegen Jahresende sei es zu einer Erholung gekommen. Ähnlich verliefen die Erlöse beim Verkauf von Schweinen.

Beckstein: „Ländlicher Raum muss lebenswert bleiben“

© Foto: Franz Xaver Meyer

Hierl kritisierte Verbände wie Peta, Bund oder Attac. „Sie bringen unseren Berufsstand in Misskredit.“ Die Landwirte müssten sich deshalb besser wappnen, mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen und die Betriebe öffnen. Kein gutes Haar ließ Hierl am Deutschen Bauernverband (DBV) und an der CSU. „Der DBV ist ein Totalausfall und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt ist für uns eine Zumutung“, machte Hierl seinem Ärger Luft.

Im Geschäftsbericht ließ Geschäftsführer Johann Paulus wichtige Ereignisse im Verbandsjahr Revue passieren. Dazu gehörten viele Lehrfahrten, um über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, aber auch gesellige Veranstaltungen. Kassier Michael Meier konnte einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren, bei dem die Lehrfahrten den größten Posten einnahmen.

50 Jahre im VLF

Für 50-jährige Zugehörigkeit zum VlF wurden geehrt: Xaver Bierschneider (Fribertshofen), Heinrich Czepl (Körnersdorf), Georg Deinhard (Deinschwang), MdEP Albert Deß (Röckersbühl), Alois Ehrnsperger (Woffenbach), Georg Eichenseer (Freudenricht), Annemarie Gebhard (Weihersdorf), Adelheid Gottschalk (Wappersdorf), Walter Graser (Frickenhofen), Cäcilia Guttenberger (Schlögelsmühle), Josef Hofmann (Daßwang), Alois Kirsch (Unterbuchfeld), Willibald Kölbl (Pelchenhofen), Johann Lehmeier (Pfeffertshofen), Willi Meier (Forchheim), Wally Nutz (Hamberg), Edeltraud Nutz (Kleinalfalterbach), Klara Ott (St. Helena), Michael Öttl (Vogelbrunn), Marianne Pfeiffer (Federhof), Andreas Rabl (Mallerstetten), Anton Rauch (Erggertshofen), Ludwig Schlierf (Weiden), Luitpold Schlierf (Kastenmühle), Berta Schlupf (Wallnsdorf), Georg Schrafl (Lähr), Ludwig Schuhmann (Holzheim), Therese Stepper (Rudertshofen), Rosmarie Tratz (Sengenthal), Johann Vetter (Winnberg), Michael Walter (Buch), Resi Walter (Buch), Fritz Weglöhner (Kerkhofen), Walter Weigler (Pyrbaum), Anneliese Ziegler (Pruppach).

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