Bistum nimmt Patres am Mariahilfberg in Schutz
14.3.2017, 10:00 UhrNach der Abberufung von polnischen Ordnungspriestern hat sich die Diözese dazu entschlossen, drei Patres des 1984 in Argentinien gegründeten Ordens an die Wallfahrtsstätte nach Neumarkt zu entsenden. Dieser Orden ist auch innerkirchlich nicht unumstritten. Der Gründer ist 2010 nach angeblichen Missbrauchsvorwürfen vom Vatikan abgesetzt und mit einem Kontaktverbot belegt worden. Auf die dunklen Seiten der Ordensgeschichte ist Bischof Gregor Maria Hanke bei der Einführung der Geistlichen im Oktober 2016 nicht ausdrücklich eingegangen. Der Oberhirte appellierte lediglich an die Neumarkter Gläubigen, die neuen Geistlichen als Mitchristen anzunehmen: "Sprecht die Sprache des Herzens."
Kurz vor der Promotion
Zwei der drei Geistlichen sind laut Bistumssprecher Martin Swientek ein Jahr lang in Eichstätt auf ihre Seelsorgetätigkeit in Neumarkt vorbereitet worden. Einer der Patres stehe kurz vor der Promotion zum Doktor der Theologie. Die drei Geistlichen hätten die "Grundausrichtung für eine sehr engagierte Seelsorge" und seien "geprüft" worden, so Swientek.
Ein Pater sei als Kaplan an der Neumarkter Hofkirche unter der Leitung des verantwortlichen Pfarrers in der Pfarrseelsorge tätig. Die beiden anderen Geistlichen seien mit der Wallfahrtsseelsorge am Mariahilfberg betraut. In Kirchenkreisen haben sich allerdings in den vergangenen Wochen die kritischen Stimmen zu den drei Ordensbrüdern gehäuft. Ein Insider charakterisierte das Trio als "sehr doktrinären Haufen".
Konkret wird den Patres vorgeworfen, dass sie angeblich ein unverheiratetes Seniorenpaar gebeten hätten, bei der heiligen Kommunion "nicht mehr vorzutreten". Doch nach Angaben von Bistumssprecher Swientek sei zwischen den Geistlichen und dem Paar ein nicht näher bezeichnetes "Missverständnis" aufgetreten. Beide nähmen an Gottesdiensten und an der Kommunion teil. Der Sprecher: "Hier liegt kein Fall von Kommunionverweigerung vor." Die Diözese lege Wert darauf, dass bei der Anwendung der "gültigen kirchlichen Vorschriften keine Diskrepanz mit den Padres" bestehe.
Sodann sollen die Ordensbrüder auf dem Mariahilfberg angeblich darauf hingewirkt haben, dass keine Frauen mehr beim Putzen des Altarraumes eingesetzt werden. Dieser Darstellung widersprach Bistumssprecher Swientek auf NN-Anfrage. Neben dem Mesner der Wallfahrtskirche sei auch eine Mesnerin während des Gottesdienstes tätig. Und auch bei der Reinigung des Kirchenraumes seien nach seinen Informationen Frauen beteiligt. Der Bistumssprecher zu den Vorwürfen: "Das trifft nicht zu und ist nicht nachvollziehbar."
In Konfliktzonen tätig
Angesichts der Personalnot in der Diözese habe das Bistum Anstrengungen unternommen, um den "gefragten und von vielen Leuten geschätzten Wallfahrtsort am Leben zu erhalten". Nach einem "innerkirchlichen Hinweis" habe man den weltweit tätigen Orden angesichts seiner "geistlichen Ausrichtung" als "interessant" eingeschätzt, erklärte der Bistumssprecher. Die Ordensbrüder des "Instituts des fleischgewordenen Wortes" seien beispielsweise in Konfliktzonen der umkämpften Städte Aleppo und Gaza tätig. "Sie suchen die seelsorgerische Herausforderung, die Nähe zum Menschen, die Brennpunkte, die schwierig sind, das ist das Image des Ordens", sagte Martin Swientek.
Doch das ist auch angesichts der Resonanz in Neumarkt nur ein Teil des Images. Der Orden sei "international ausgerichtet"; deshalb müssten kritische Fragen zu ihm "auf der Ebene der Weltkirche angesiedelt sein", argumentiert der Bistumssprecher mit dem Hinweis auf den Vatikan und die zuständige Ordenskongregation. Martin Swientek: "Rom tut etwas, und wir werden das aufmerksam verfolgen."
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