Tagebau bei Sengenthal
Bögl darf bis 2040 am Baggersee Sand abbauen - aber in Grenzen
06.09.2021, 06:00 Uhr
Der Rohstoff Sand wird in der Bauwirtschaft zunehmend zur Mangelware. Dementsprechend begehrt sind noch vorhandene Vorkommen von Quarzsand - weltweit, aber auch in der Schlierferheide südlich von Sengenthal. Dort hat der Regionalplan dem Baukonzern Max Bögl jedoch klare Grenzen gesteckt.

In der südlichen Oberpfalz ist die Aufgabe des Regionalen Planungsverbandes Regensburg, die Interessen der Bauwirtschaft, der Öffentlichkeit und des Umweltschutzes unter einen Hut zu bekommen. Zuletzt tagte das komplette Gremium mit Vertretern aus vier Landkreisen, der Stadt Regensburg und deren Gemeinden im August 2018 im Neumarkter Landratsamt. Dessen Hausherr, Landrat Willibald Gailler, ist der Vorsitzende des Planungsverbands.

In der Versammlung wurde die Teilfortschreibung des Kapitels „Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen“ im Regionalplan behandelt. Im Fokus standen bei dieser auch die Kiefernwälder südlich von Neumarkt, die dort als Ausläufer des Nürnberger "Steckalaswalds" sozusagen auf einer großen Wanne voller Sand wachsen.
In der letzten Eiszeit wurde das Gebiet zum größten Teil mit Flugsanden überdeckt. Darunter bildete sich ein Grundwassersee, der heute hervorragendes Trinkwasser liefert. Dieses fördert die Stadt Neumarkt und die Gemeinde Sengenthal mit mehreren Brunnen in diesem Bereich. Ein sensibles Gebiet also, in dem die großen Baufirmen Bögl und Klebl seit Jahrzehnten Sandtagebau betreiben.
Der Sengenthaler Baggersee ist dort das sichtbarste Ergebnis der Rohstoffgewinnung. In den Langzeitplanungen von Max Bögl geriet nun auch das große Waldgebiet östlich des Bögl-Weihers ins Visier. Dort hat die Gemeinde Sengenthal jedoch Brunnen: "Der Gemeinderat hat sich schon vor Jahren gegen ein solches Vorhaben verwahrt", sagt Bürgermeister Werner Brandenburger.
Bergrecht erteilt
Mit Erfolg: Der Planungsverband schob 2018 dem Sandabbau östlich des Bögl-Weihers „aufgrund einer Vielzahl berührter Belange“ bis auf Weiteres einen Riegel vor. Stattdessen soll Max Bögl zunächst das Vorkommen im Vorbehaltsgebiet südlich des Gewässers ausschöpfen. Dazu wurde der Firmengruppe bereits das Bergrecht erteilt. Und sie bestätigt jüngst auf Nachfrage, "dass die Rohstoffgewinnung im Sandtagebau in der Schlierferhaide gemäß bestehender öffentlich-rechtlicher Genehmigungen durchführt wird".
"Der genehmigte Abbau umfasst in etwa die im Regionalplan der Region Regensburg ausgewiesene Vorbehaltsfläche", erklärt Martin Steiner, stellvertretender Pressesprecher der Regierung von Oberfranken, an der das Bergamt Nordbayern angesiedelt ist. Eingegrenzt wird das Areal im Norden vom Baggersee, im Westen von der B299 und im Süden von der Staatstraße 2220 Freystadt-Deining, wobei ein Waldsaum hin zum Ort Greißelbach stehen bleibt. Nach Osten darf der Sandabbau nicht über die bestehende Bruchkante ausgreifen, die Stoßrichtung kann vom Baggersee also lediglich nach Süden gehen.
Aufbereitung vor Ort
Derzeit "aufgeschlossen" sei jedoch nur ein Teil der bereits genehmigten Flächen, so Steiner. Im weitaus größeren Teil dieses Bereichs finden nach Angaben des Bergamts noch betriebliche Tätigkeiten, also der eigentliche Sandabbau und die Aufbereitung des Quarzsandes, statt. Im Norden sei ein kleiner Teil der dort entstandenen Seefläche bereits aus der Bergaufsicht entlassen. Dagegen sei der Bereich, in dem derzeit die Asphaltmischanlage betrieben wird, im Abbaukonzept enthalten und somit noch für einen Abbau vorgesehen.
Der geltende Planfeststellungsbeschluss, und damit die Erlaubnis zum Sandabbau, sei bis zum 31.Juli 2040 befristet, sagt Regierungssprecher Steiner. Der Fortschritt und damit die Dauer der Gewinnungstätigkeiten seien im rechtlich zulässigen Rahmen Sache des Abbauunternehmens, also Max Bögls, "aber natürlich auch von der konjunkturellen Nachfrage abhängig".
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