Pandemie

Corona-Ausbruch im Kloster St. Josef in Neumarkt

Hauke Höpcke

Neumarkter Nachrichten

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28.5.2021, 16:56 Uhr
Das Kloster St. Josef in Neumarkt. 

© NN Das Kloster St. Josef in Neumarkt. 

Das Kloster St. Josef ist der Altersitz der Niederbronner Schwestern. 20 Schwestern und fünf Ruhestandspriester leben dort in Hausgemeinschaften. In dem angeschlossenes Pflegeheim werden auch externe Bewohner betreut.
In den vergangenen zwei Wochen wurden dort 70 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet.

Weil die betagten Frauen fast alle geimpft sind, sind die meisten Verläufe der Krankheit mild, sagt Verwaltungsleiter Stephan Spies. Trotzdem: Drei Menschen, alle hochbetagt und mit schweren Vorerkrankungen, sind gestorben. Für die meisten Bewohner gilt wieder strenge Quarantäne.

Dabei war das Kloster St. Josef bisher glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. In den 14 Monaten ganz wenige Fälle gegeben, wo Mitarbeiter sich im privaten Umfeld infiziert hatten und in Quarantäne musste. Doch in das Haus selbst war das Virus nicht gelangt. Die Hygienemaßnahmen der Mitarbeiter, die Segregation der einzelnen Hausgemeinschaften haben gegriffen. Schlimme Ausbrüche wie in anderen Heimen in der Stadt Neumarkt und im Landkreis gab es nicht.

Doch vor etwa zwei Wochen wurde eine Schwester im Klinikum positiv auf das Corona-Virus getestet. „Sie war dort wegen einer ganz anderen Krankheit“, sagt Spies.

Fast alle Betroffenen sind vollständig geimpft.

In der Folge wurden etwa 180 Menschen getestet, Bewohnerinnen, Priester, Mitarbeiter, Gäste. Über 70 von ihnen waren corona-positiv. Und: Fast alle Betroffenen sind vollständig geimpft. „Das verunsichert uns schon stark“, sagt Spies. Nicht nur er fragt sich, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte.

Die große Zahl der Infizierten legt nahe, dass das Virus schon einige Zeit im Kloster war. Weil die Bewohner seit Februar geimpft sind, verlief die Krankheit bei den meisten von ihnen mit milden Symptomen. Viele der betagten Menschen haben chronische Krankheiten, so dass diese leichten Symptome ihnen möglicherweise nicht bemerkenswert erschienen. So konnte sich das Virus verbreiten, bis es durch einen Zufall entdeckt wurde.

Lockerungen in die Ferne gerückt

Durch den Corona-Ausbruch im Kloster sind weitere Lockerungen im Landkreis in die Zukunft gerückt. In den vergangenen Tagen hatte sich die Sieben-Tage-Inzidenz des Robert-Koch-Instituts RKI in Richtung 50 bewegt. Am Freitag stieg sie auf 88,4.Auf der Corona-Karte des RKI ist der Landkreis Neumarkt nun eine „rote Insel im gelben Meer“.

Das Nürnberger Land beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 45,7, im Landkreis Roth 24,5 und im Landkreis Amberg-Sulzbach-Rosenberg gar nur 20,4.

„Ohne die Fälle in der Einrichtung wären wir schon unter 50 gerutscht und die nächsten Tage dort vermutlich geblieben“, sagt Michael Gottschalk, der Sprecher des Landratsamtes. „Das verzögert sich jetzt.“
Er geht davon aus, dass man wie in den Nachbarlandkreisen bald einen Inzidenzwert von unter 50 oder sogar von unter 35 erreichen werde.

Wenn der Wert fünf Tage in Folge unter 50 liegt, werden die Corona-Regeln weiter gelockert. Etwa ist dann Einkaufen ohne Testpflicht und ohne Termin möglich.

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