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Corona-Demo: Wird Neumarkt zur Impfgegner-Hochburg der Region?
11.12.2021, 16:18 Uhr"Ich kriege da so einen dicken Hals", sagte ein Mann, der den Auftrieb auf dem Volksfestplatz beobachtete. Er sei vergangenen Sommer fast an Corona gestorben, habe um sein Leben gekämpft. "Und dann sowas", sagte er bitter hinter seiner Maske.
"Lasst euch impfen"
Auch SPD-Urgestein Ursula Plankermann zeigte Flagge: "An alle Impfgegner und Schwurbler, lasst euch impfen", stand auf dem Plakat, dass sie trug und mit dem sie mutig durch die Reihen der Impfpflicht-Gegner schritt. Denn die wollten das gar nicht hören und reagierten ablehnend. "Nein zu NS-Vergleichen, Holocaust-Verharmlosung, Desinformation und überlasteten Kliniken", stand auf einem anderen Plakat, das eine junge Frau hoch hielt. "Woffenbach stellt sich quer! Nein zu Impfgegnern, Schwurblern und Nazis in unserer Stadt" auf einem anderen, das ebenfalls von Mitgliedern der Linken dem Zug entgegen gereckt wurde.
Dass keine Nazi-Plakate auftauchten, hatte seinen einfachen Grund: Die Polizei, die diesmal mit einem entsprechenden Aufgebot vor Ort war, konfiszierte zwei, noch bevor sie im Zug gezeigt werden konnten. Die Ermittlungen dazu laufen.
Ansonsten: Alles wie am Samstag zuvor, diesmal allerdings auf einer Route um die Altstadt herum. Vom Volksfestplatz über die Florian- und Ringstraße zum Oberen Tor, über den Markt und zurück über den Ring zum Volksfestplatz. Eine stehende Kundgebung war nicht geplant, trotzdem gab es so etwas wie einen Abschluss.
"Wir übernehmen die Stadt"
"Das nächste mal die doppelte Menge, dann die achtfache, und dann übernehmen wir die Stadt", sagte ein Teilnehmer zu dem Mann, der neben ihm her Richtung Altstadt ging. Mit den Ordnern hatte es diesmal geklappt, es waren im Vergleich zu vor einer Wochen genügend da - überraschend, wo sie ihre Warnwesten her hatten. Darunter auch von einer großen Bauunternehmung des Landkreises.
Außer sich war ein früherer Chefarzt des Neumarkter Klinikums. Er saß in der Hallertorstraße im Stau fest, ausgelöst von den Impfpflicht-Gegnern. "Schauen Sie sich das an, eng auf eng, ohne Maske, und die Polizei macht nichts", schnaubte er und malträtierte wütend seine Hupe.
Derweil die Demonstranten "Frieden, Freiheit, Demokratie" skandierten und Songs von Hannes Wader abspielten. Die hätten etwas grundlegend missverstanden, sagte ein Beobachter der Szenerie: Er sei seinerzeit in CS-Gas-Schwaden in Wackersdorf gestanden im Kampf gegen die WAA. Die sei lebensbedrohlich gewesen. Aber das hier? Er zuckt ratlos die Schultern.
Wobei die Impfpflichtgegner nicht locker lassen wollen: Nächste Woche, sagte einer, gehe es nach Nürnberg.
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