Deining: "Xaver" reißt Rotorblatt von Windrad ab
7.12.2013, 12:07 UhrWaagrechte Schneeschauer auf der sturmumtosten Jura-Hochfläche, zeitweise sieht man keine 50 Meter weit. Ohne Vorwarnung reißt der Himmel auf, die Sonne blinzelt hervor. Dann rollt die nächste düstere Wolkenfront heran.
In einer Verschnaufpause gibt „Xaver“ zwischen Unterbuchfeld, Harenzhofen und Mittersthal den Blick auf Windräder und Baukräne frei. Man schaut unweigerlich zweimal hin: Bei einer der Anlagen ist ein Flügel ungewöhnlich kurz.
Im Acker gelandet
Erst beim Näherkommen auf schneeverwehten Schotterpisten wird es offenbar: Das obere Stück des Rotorblatts ist abgebrochen; ein Teil liegt vorm Turm, eines rund 150 Meter weiter nördlich auf dem Acker.
„Es bestand zu keiner Zeit eine Gefährdungssituation“, versichert Jürgen Kotzbauer, der Pressesprecher von Max Bögl. Das Unternehmen montiert derzeit die Anlage 7 des Bürgerwindparks Deining. Dabei kam es vor einigen Tagen zur Beschädigung eines Rotorblattes. „Dieses sollte bereits in den nächsten Tagen ausgetauscht werden“, so Kotzbauer. „Die Anlage wurde seitdem gesichert und weiträumig abgesperrt und zudem Tag und Nacht von unserem Team überwacht.“ Beim Durchzug des Sturmtiefs in der Nacht auf Freitag krachte dann ein Teil des beschädigten Blattes herunter. Es sei zu keinen weiteren Schäden gekommen, heißt es bei Bögl. Das neue Rotorblatt sei bereits auf dem Weg und werde bei besserem Wetter noch vor Weihnachten montiert.
„Xaver“ richtete in der gesamten Oberpfalz, ebenso wie in Franken, verhältnismäßig wenig Schaden an. Einige Bäume wurden umgeblasen, bei meist kleineren Unfällen gab es drei Leichtverletzte. In der Schönwerthstraße in Neumarkt verursachte ein Bauzaun auf Wanderschaft an einem Fahrzeug einen Schaden von rund 500 Euro.
Bedenklicher war da schon der Eiswurf in der Nähe von Harenzhofen, auf den Werner Graf von der Bürgerinitiative Gegenwind-Jurahöhe aufmerksam macht. Am frühen Mittwochnachmittag seien ein paar Radfahrer und Jogger aufgeschreckt, als faustgroße Eisbrocken auf die Staatsstraße 2220 niedergingen. Sie stammten ganz offensichtlich von einer rund 80 Meter neben der Straße stehenden Windkraftanlage.
„Die Straße und der angrenzende Waldstreifen waren übersät mit Eisbrocken“, erzählten Augenzeugen. Laut Graf versicherte ein Vertreter der Firma Windpower, dass die Anlage bis auf Weiteres still gelegt werde. Dies dementierte das Unternehmen aber umgehend.
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