Sanierung läuft seit Mai
Durchbruch: Neumarkter Christuskirche gewinnt lichten Chorraum dazu
26.10.2021, 11:00 Uhr
Seit dem letzten Baustellenbesuch der NN hat sich in der Christuskirche viel getan. So viel, dass sich der selbe Gast beim Eintreten in einer ganz anderen Kirche wähnt: in einer viel größeren, in einer viel helleren.
Der Grund für die plötzliche Ausdehnung nach Osten ist schnell erklärt. Die Wand hinter dem längst entfernten Altar, von der Ende Juni das große Holzkreuz mit der großen Christusfigur sachte herabgelassen wurde, ist inzwischen abgerissen.
Die Räume dahinter, oben der Kirchsaal, unten das Büro der Dekanatsjugend, sind auch verschwunden, stattdessen öffnet sich hier nun ein hohes Gewölbe. Durch eine langgezogene, runde Öffnung auf der Stirnseite fällt helles Tageslicht in den Chorraum der früheren Kapuzinerkirche.
Somit ist die Klosterkirche aus der Zeit der Gegenreformation knapp 220 Jahre nach dem Auszug der Kapuziner wieder komplett. Im 19. Jahrhundert wurde sie dreigeteilt und unter anderem als Scheune genutzt, bis die noch junge evangelische Kirchengemeinde von Neumarkt sie dann häppchenweise erwerben konnte. Doch feierte sie die Gottesdienste bisher eigentlich nur in zwei Dritteln des ursprünglichen Sakralbaus.
Das ändert sich nun. Zwar hat der Denkmalschutz wie immer ein gewichtiges Wort mitzureden und hält selbst Komponenten aus der Zeit der letzten Erweiterung in den Jahren 1936/37 für erhaltenswert. "Wir müssen uns heute aber auch nach den Bedürfnissen der Gottesdienstbesucher richten", sagt Michael Murner, der geschäftsführende Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde.
Also ist es ein Geben und Nehmen: Hier bleibt einer von zwei beim Abbruch einer Zwischenwand entdeckten Fensterbögen erhalten, dort werden Höhenunterschiede eingeebnet, schon alleine wegen der Barrierefreiheit, aber nicht nur: Die Absenkung des Altarraums auf das Niveau des Besucherraums ist auch ein "liturgisches" Kernstück der Planung. Die Bodenplatte ist bereits betoniert.
Alte Mäkel praktischer Natur werden überdies behoben: Die Sitzplätze werden künftig nicht mehr ganz bis zu den Wänden rechts und links reichen. "Dann können die Teilnehmer am Abendmahl auf beiden Seiten zurück gehen", erklärt Murner. "Bisher stauten sich die Kommenden und die Gehenden im Mittelgang."
Rechts und links führen nun auch breite Stufen vom Innenraum hinauf auf die neue Empore, die zuvor nur über eine schmale, düstere Holztreppe zu erreichen war. Die neue Betonbrüstung der nach vorne verlängerten Empore ist schon gegossen, sie wird noch von einem gläsernen Aufbau getoppt.
Auf der Südseite des Kirchenschiffs wurde ein vor langer Zeit verschlossener Zugang frei gelegt. Ein alter gemauerter Bogen kam hier zum Vorschein. "Von innen war der nicht zu erkennen", sagt Pfarrer Michel Murner, "erst als wir von außen den Putz abgenommen haben."
Die neue Seitentür habe den Vorteil, dass Kirchgänger von hier aus über Rampen auf barrierefreiem Weg zu den Toiletten im benachbarten Pfarramt gelangen könnten. Denn das höher gelegene WC im Anbau am neuen Chor, wo Sakristei, ein Lager- und ein Gruppenraum untergebracht werden, werde nur über eine Treppe erreichbar sein.
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