Ein dreifaches „Vivat hoch“ dem Feldherrn Graf von Tilly

10.9.2012, 13:00 Uhr
Ein dreifaches „Vivat hoch“ dem Feldherrn Graf von Tilly

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Tausende von Menschen strömten am vergangenen Wochenende in den romantischen Marktflecken, um an diesem Spektakel beim wohl größten historischen Fest in der Oberpfalz teilzunehmen. Die Sonne strahlte vom Himmel und die Breitenbrunner drehten das Rad der Geschichte in das Jahr 1624 zurück. Der Ort verwandelte sich in ein riesiges Heerlager mit schwedischen Dragonern, Soldaten, Kroaten, Bürgerwehr und Landsknechten.

Ein dreifaches „Vivat hoch“ dem Feldherrn Graf von Tilly

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Begonnen hat es am Samstag mit der Eröffnung des Handwerkermarktes, dem historischen Kinderfestzug und einem Fackelzug mit Tausenden von Lichtern. Die Rattenfänger aus Memmingen spielten auf der Bühne und für Fanfarenklänge sorgten die Spielmannszüge aus Straubing und Sulzbach-Rosenberg sowie die G´schloßtrommler aus Breitenbrunn.

Ein dreifaches „Vivat hoch“ dem Feldherrn Graf von Tilly

Kanonendonner rollte über den Markt, Ameno Signum sorgte mit Feuerzauber und Fackelillumination für atemberaubende Stimmung, die kurfürstlich bayerischen Landsknechte hielten Hexengericht und die mittelalterliche Musik von Gaudium Brachialis zog die Schaulustigen an.

In den Lagern herrschte dichtes Gedränge: Fahrende Handwerker, Bänkelsänger und Zigeuner, Fischer, Jäger, Mönche und Marktfrauen, Kesselflicker, Wegelagerer, Beutelschneider, die höfische Gesellschaft, allerlei lichtscheues Gesindel, Kroaten, die Holk´sche Horde und Bettler bevölkerten in ihren originellen und farbenfrohen Kostümen den Ort.

Farbenprächtiger Einzug

Höhepunkt des Spektakels war der Festzug am gestrigen Sonntag mit dem Einzug des Feldherrn Tilly, der Gräfin Tilly-Montfort und den Schweden mit König Gustav Adolf II. Unzählige begeisterte Akteure bahnten sich ihren Weg durch die Gassen, begleitet vom Handgeklappere der dicht gesäumt stehenden Menschen. Johann Tserclaes Graf von Tilly und Gräfin Maria Anna Katharina Theresia Gräfin von Tilly-Montfort kamen hoch zu Ross. Schultheiß Josef Kellermeier überreichte Graf Tilly und Gräfin Montfort – die hatte ein herrlich rotes Kleid aus edlem französischen Brokat angelegt - den Krug der Freundschaft und sagte: „Möge durch Euch Wohl und Gedeihen sein in unserem Land, mehret den Ruhm und den Reichtum unseres Marktes.“

Vorgestellt wurden der Graf und die Gräfin von einem „echten Adeligen“, von Michael Freiherr von Gumppenberg. Der rief allen Bürgern und „Landleut“ zu: „Stimmet ein in ein dreifaches Vivat hoch für unseren neuen Herrn.“

Gräfin zu Gast

Ein ganz besonderer Ehrengast war am Sonntag in der Kutsche im Festzug mit unterwegs und danach auf der Bühne am Marktplatz: Ihre Erlaucht Gräfin Ursula zu Pappenheim. Sie freute sich sichtlich darüber, in Breitenbrunn dabei sein zu können und erzählte vom Leben ihres wohl berühmtesten Vorfahren, Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1594-1632). Der war General im 30-jährigen Krieg und diente unter anderem bis 1631 im Heer des Herzogs Maximilian von Bayern unter dem Oberbefehl Tillys.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm für Groß und Klein bot unzählige Möglichkeiten: Der Handwerkermarkt, Greifvogel-Flugschauen, Ringelspiel, Wasserspiel, „Amputationen“ im Lazarett, Kamelreiten, Kindertheater und, und, und. So mancher Knirps knöpfte seinen Eltern ein paar Taler für ein Holzschwert oder eine Ritterrüstung ab.

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