Erfolgreichen Griff «nach den Sternen» gefeiert
06.07.2009, 00:00 Uhr
Den Auftakt bildete am Freitagabend ein Vortrag von Gero Rupprecht, Mitarbeiter der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching. Rupprecht war in jungen Jahren selbst Hobby-Astronom an der Sternwarte und machte sich später die Neigung zum Beruf. Er referierte über das Thema «Fenster zum Weltall - 400 Jahre Teleskope für die Astronomie».
Der Vortrag spannte einen weiten Bogen über den ersten Gebrauch eines einfachen Teleskops durch den berühmten Italiener Galileo Galilei (1564-1642) bis zu den heutigen Riesen-Teleskopen mit bis zu 20 Metern Durchmesser. Rupprecht ging auf Pioniere der Himmelsbeobachtung ein, darunter Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe und Johannes Kepler, die ihre Tätigkeit noch mit bloßem Auge verrichtet hatten. Galileis Anwendung des Teleskopes sei ein enormer Fortschritt gewesen. 1610 sei Galilei zu der entscheidenden Erkenntnis gelangt, dass das bisherige geozentrische Weltbild nicht mehr aufrecht zu erhalten sei.
Eindeutig habe man nun nachweisen können, dass die Sonne das Zentrum bilde - man sprach deshalb vom heliozentrischen Weltbild. «Dies war der Beginn der Neuzeit», so Rupprecht. Als weitere Meilensteine nannte er die Anwendung des Spiegelteleskops im Jahr 1669 durch Isaac Newton und die Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert seien die Teleskope immer größer und moderner geworden, so Rupprecht. In jüngster Zeit hätten zudem Radio-Teleskope eine weitere Dimension der Himmelsbeobachtung erschlossen. Am Samstag schloss sich der Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Fritz-Weithas-Sternwarte an, die seit 2007 nach ihrem Gründer benannt ist. Vorsitzender Harald Liederer verwies auf die Pionierleistung von Weithas, der im Jahr 1969 den Anstoß zur Gründung der Sternwarte gegeben hatte. Seine Vorgänger Götz Scheithauer und Hans-Werner Neumann blickten auf ihre Zeit an der Spitze des Vereins.
Unter den zahlreichen Grußworten waren Beiträge von Josef Hackner, dem ersten Vorsitzenden der Amateurfunker, und Pierre Leich, Koordinator des Internationalen Jahrs der Astronomie 2009 in der Metropolregion Nürnberg. Langjährige Mitglieder wurden für ihre Treue zum Verein geehrt.
Höhepunkt der Feierlichkeiten war dann die Einweihung des neuen Spiegelteleskops mit 41 Zentimetern Durchmesser, das von der US-amerikanischen Firma Meade hergestellt worden war. «Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat dieses neue Teleskop eine um 60 Prozent höhere Leistungsfähigkeit», sagte Liederer.
Im Rahmen des Jubiläums fand auch eine Vernissage zur Ausstellung der Weidener Künstlerin Bärbel Hornung statt. Ihr Bilderzyklus «Planeten» (Öl auf Leinwand) schmückt den Vortragsraum der Sternwarte. Am Freitag eröffnete der Kunstpädagoge Axel T. Schmidt die Ausstellung mit einer kurzen Einführung. Abbildungen der Planeten des Sonnensystems in der astronomischen Fachliteratur hätten der Künstlerin die Anregung zu dem Zyklus gegeben, so Schmidt. Hornungs Planeten-Bilder würden eine mystische Dimension besitzen.