Expedition auf das „Dach des Landkreises“

16.7.2012, 15:00 Uhr
Expedition auf das „Dach des Landkreises“

© Damm

Bis dahin war der Haunberg bei Mittersberg, nördlich von Trautmannshofen, mit 637 Metern die höchste Erhebung im Landkreis Neumarkt. Nicht umsonst steht dort oben ein Radarturm der Deutschen Flugsicherung, der eine Reichweite von über 500 Kilometern haben soll.

Expedition auf das „Dach des Landkreises“

© Vermessungsamt Neumarkt

Die Gebietsreform brachte dem Landkreis dann einen neuen Rekordhalter. Nicht mal vier Meter gaben den Ausschlag: „Höchster Punkt ist der Limpelberg mit einer Höhe von 640,9 Metern; er liegt bei Freudenricht, genau auf der Gemeindegrenze der Stadt Velburg mit der Stadt Parsberg“, verkündet Karl-Heinz Zweckerl die Ergebnisse des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation.

Gipfelsturm für Anfänger

Expedition auf das „Dach des Landkreises“

Der Leiter des Neumarkter Vermessungsamtes hatte die NN-Nachfrage dankenswerterweise nach München weitergeleitet, wo man das Digitale Geländemodell (DGM) auswertete. Daraufhin starteten wir eine Expedition auf das „Dach des Landkreises“. Vorausgeschickt: Es wurde ein – wenn anfangs auch etwas schweißtreibender – Familienausflug; Eispickel, Steigeisen und Sauerstoffgeräte konnten wir getrost im Auto lassen.

Expedition auf das „Dach des Landkreises“

Zum Fuße des Limpelbergs kommt man, indem man von der Straße von Velburg nach Parsberg links nach Freudenricht abbiegt und dann beim Ort den Hang hinauf Richtung Hörmannsdorf erklimmt. Oben auf der Kuppe geht es nach rechts auf einem Feldweg in den Wald, wo man an der ersten Weggabelung gut parken kann. Hier geht es links geradewegs hinauf zum Gipfel, wo der Wald den Fernblick nach Südosten frei gibt. Man sieht bis zum Horizont: Wald. Der Abstieg zurück zum Auto über die „Nordwest-Route“ geht flott.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass wir auf dem höchsten „Geländepunkt“ standen. Der Haunberg mit dem Sendeturm oder der 595 Meter hohe Dillberg mit dem nochmal 231 Meter langen Sendemast des BR haben in der Addition weit höhere „besteigbare“ Punkte vorzuweisen.

Der tiefste Punkt des Landkreises Neumarkt war bis 1972 das enge Tal des Finsterbaches (Gemeinde Pyrbaum). Hier am westlichsten Zipfel der Oberpfalz fällt das bewaldete Gelände unter die 400-Höhenmeter-Marke. In der Senke an der A9 suhlen sich heute die Wildsauen der Straßmühle.

Unterboten wird das Pyrbaumer Tiefland nur vom Altmühltal am entgegen gesetzten Ende des Landkreises, direkt auf dessen Grenze hinter Dietfurt – eine Aue, die auch erst mit der Gebietsreform zu Neumarkt kam.

Auf dem Grund noch tiefer

Hier kann man den tiefsten Punkt allerdings nur schwimmend oder mit dem Boot erreichen: Er liegt mitten auf der Wasserfläche des Main-Donau-Kanals, der hier auch die Altmühl ist, und misst 353,4 Höhenmeter. Theoretisch ginge es hier noch tiefer, meint Karl-Heinz Zweckerl. „Dann müsste man aber das Wasser aus dem Kanal auslassen.“

All die Höhenwerte seien allerdings auch mit einem Unsicherheitsfaktor versehen, weiß der Vermessungsfachmann. „Die Ungenauigkeiten liegen in den nicht genau erfassbaren Geländestrukturen.“ Unter Umständen können also auch Rekordmarken durch das engmaschige Raster der Messpunkte fallen.

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