Bundestagswahl im Landkreis Neumarkt

Freie Wähler: Daisy Miranda verdoppelt die Erststimmen

Wolf-Dietrich Nahr

Neumarkter Nachrichten, stellvertretender Redaktionsleiter

E-Mail zur Autorenseite

26.9.2021, 20:50 Uhr
Freie Wähler: Daisy Miranda verdoppelt die Erststimmen

© Wolf-Dietrich Nahr

Kurz nach 19 Uhr zeichnete sich ab, dass die FW-Bewerberin fast 14 Prozent der Stimmen nach gut 30 der 230 Bezirke auf sich vereinigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte nur Susanne Hierl (CSU) mehr Stimmen erzielt.

"Das entspricht meinen Erwartungen, aber wir hoffen auf über 20 Prozent", sagte Daisy Miranda bei der Wahlparty der Freien Wähler am Abend im Restaurant des Golfclubs Lauterhofen. Diese Erwartung erfüllte sich im Laufe des Wahlabends zunächst nicht: Nach 176 von 230 Einzelresultaten aus Wahllokalen des Landkreises Neumarkt rangierte die junge Bewerberin für ein Bundestagsmandat bei 13,53 Prozent und lag damit an zweiter Stelle hinter der CSU-Kandidatin Susanne Hierl, die es gegen 20.30 Uhr auf knapp 43 Prozent der Erststimmen brachte.

"Das ist schon bemerkenswert"

Mit Blick auf die Zwischenergebnisse am Wahlabend hat die FW-Bewerberin das Resultat des Direktkandidaten Manuel Werthner von 2017 mehr als verdoppelt. "Zweistellig, das ist schon bemerkenswert", sagte der Freie-Wähler-Kreisvorsitzende Günter Müller am Rande der Wahlparty. Der FW-Vormann führt das auf einen engagierten und gut konzipierten Wahlkampf der Kandidatin zurück. Dieser sei gleichermaßen in den Landkreisen Neumarkt und Amberg-Sulzbach sowie in der Stadt Amberg geführt worden.

"Es war die richtige Entscheidung, dass wir uns für diese Kandidatin entschieden haben", erklärte Günter Müller und hob das große persönliche Engagement der Familie von Daisy Miranda hervor.

"Die beste Investition"

Bei der Wahlparty in Lauterhofen lobte der Sprecher des Freie-Wähler-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach, Thorsten Grädler, das "tolle Engagement" der jungen Bewerberin. Vorstandsmitglied Günther Frieser bezeichnete Daisy Miranda als "Kandidatin der Herzen." Frieser: "Sie ist die beste Investition für die Freien Wähler auf Jahrzehnte hinaus."

Kurz nach Schließung der Wahllokale flimmerten die ersten bundesweiten Prognosen und Hochrechnungen über die Bildschirme. Schnell zeichnete sich ab, dass es die Freien Wähler im Bund wohl nicht über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen würden. Für den FW-Kommunalpolitiker Manfred Schreiner war der Trend "schon enttäuschend". Er hätte es gut gefunden, wenn die Freien Wähler "mehr bayerische Luft in die deutsche Regierung gebracht hätten". Andererseits war Schreiner froh, dass der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger voraussichtlich nun doch in Bayern bleibt.

Zu wenig bekannt

Der Wert zwischen einem und zwei Prozent auf Bundesebene bleibe weit unter den Erwartungen der Freien Wähler, sagte der Neumarkter Kreisvorsitzende Günter Müller. Es sei "realistischerweise" für die Freien sehr schwer, über die fünf Prozent zum Einzug in den Bundestag zu kommen. Dafür sei der Bekanntheitsgrad im nördlichen Teil der Bundesrepublik wohl zu gering.

Daisy Miranda war vom Kreisvorstand der Freien Wähler Anfang des Jahres gefragt worden, ob sie für den Bundestag kandidieren wolle. Die Nominierung erfolgte Ende März in Lauterhofen. Daisy Miranda ließ bei der Wahlparty den Wahlkampf Revue passieren. Besonders erwähnte sie Wolfgang Steinert, der sich um das Wahlkampf-"Marketing" gekümmert hat. Daisy Miranda warb nicht nur mit einem eigenen Imagevideo, sondern sie wirkte auch in einem Werbespot mit, den die Freien Wähler in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern verbreiteten.

Zuspruch bei jungen Bürgern

Eine satte Überraschung war schon das Abschneiden der jungen Kandidatin bei der U18-Testwahl in Neumarkt gewesen: Daisy Miranda bekam nur einen Prozentpunkt weniger Stimmen als die gemeinhin favorisierte Susanne Hierl (CSU). "Es hat mich sehr gefreut, dass ich in der Altersgruppe so viel Zuspruch erhalten habe", sagte Daisy Miranda. Das Resultat zeige, dass die heute 14- bis 17-Jährigen gut informiert seien und einmal ihr Wahlrecht verantwortungsbewusst ausüben werden.

Bei der Oberpfalz-Reihung hatte die Bewerberin aus dem Landkreis Neumarkt den Platz 3 erhalten und sich auf der Freie-Wähler-Landesliste auf Platz 18 eingereiht.

Zweitstimmen ziehen deutlich an

Offensichtlich haben die Freien Wähler auch bei den Zweitstimmen von ihrer jungen Kandidatin profitiert: Die Parteiunabhängigen brachten es im Landkreis nach 196 von 230 Einzelresultaten auf 10,35 Prozent. Nur die SPD (15,28 Prozent) und die CSU (36,85 Prozent) konnten mehr Zweitstimmen vorweisen (Stand: 20.47 Uhr). 2017 hatten die Freien Wähler im Landkreis Neumarkt nur 4,55 Prozent Zweitstimmen erreicht.

Keine Kommentare