Freundliche Worte helfen oft mehr als Drohungen

2.7.2002, 00:00 Uhr

Der Tierschutzverein werde gerufen, wenn jemand sieht, dass ein Tier schlecht behandelt wird oder sich in einem schlechten Zustand befindet — und man traut sich nicht, das dem Besitzer selbst zu sagen. Da ist beispielsweise der alte, kleine Hund, der nur noch im Saustall eingesperrt ist, ständig bellt und nicht mehr rauskommt ans Licht, oder der Hund eines Schäfers, der vor seiner Hütte an einem gerade mal zwei Meter langen Strick hängt und selten Wasser in seinem Napf hat oder der Zwingerhund mit offenen Wunden. Diese Liste lasse sich beliebig fortsetzen.

Die Tierschutzvereine machen sich daraufhin an Ort und Stelle selbst ein Bild der Situation und versuchen zunächst mit freundlicher Aufklärung und Beratung zu arbeiten, zum Beispiel auf entsprechende Vorschriften und den Amtstierarzt hinzuweisen und kündigen einen erneuten Besuch an. Das sei oft wirkungsvoller als die Holzhammermethode mit Drohungen.

Außerdem ist der Tierschutzverein Anlaufstelle für Bürger, die ein Tier gefunden haben, Hunde, Katzen, Wellensittiche und andere gefiederte Flugobjekte, Schildkröten, Zwergkaninchen, Meerschweinchen, Frettchen, halbtote Schafe, oder auch verletzte Tiere wie Greifvögel, aus dem Nest gefallene Jungvögel oder auch Entenküken finden vorübergehend Aufnahme. Im letzten Jahr wurden die Tierschützer zwei Mal mit Schlangen konfrontiert. Das sei dann nicht so ganz lustig gewesen.

Nachdem der Tierschutzverein Neumarkt das Tierheim Neumarkt betreibt, werden all diese Tiere, mit denen die Leute nicht wissen wohin, erst einmal ins Tierheim aufgenommen und dort versorgt.

Dann gibt es auch noch so genannte „Abgabetiere“. Es komme leider immer mehr in Mode, sein Haustier, wenn es alt, krank oder lästig wird, wenn Tierarztkosten anstehen oder die Kinder nicht mehr damit spielen, über das Tierheim zu „entsorgen“. Die Zahlen der abgegebenen Tiere spiegeln das wider.

Werden die Tiere nicht aufgenommen, besteht die Gefahr, dass sie irgendwo ausgesetzt werden und ein Teil davon kommt dann eben als „Fundtier“ doch wieder ins Tierheim.

Bei den jungen Kätzchen muss man auch damit rechnen, dass sie einfach an die Wand geworfen oder in der Jauchegrube ertränkt werden, wie das eben so der Brauch sei auf dem Land.

Neben den Ausgaben für den Veterinär sind ein weiterer großer Kostenfaktor die Personalkosten. Ohne engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter — auch der Vorstand des Tierschutzvereins muss gemäß Satzung vollkommen ehrenamtlich tätig sein — könnte der Betrieb des Tierheimes nicht aufrecht erhalten werden.

Im vergangenen Jahr haben 67 Hunde eine neue Familie gefunden, etwa die gleiche Anzahl wie im Jahr 2000. Für 273 Katzen wurde ein neues Zuhause gefunden. Im Jahr 2000 waren es nur 134 Katzen, das heißt, speziell bei den Katzen gab es eine Steigerung um mehr als 100 Prozent.