Ganz Neumarkt ist «Denkmal“ von Theo Betz
18.10.2006, 00:00 UhrBetz war im Alter von 89 Jahren im Jahr 1996 verstorben. «So ein Jahrestag ist eine gute Gelegenheit, an die vielen großen Leistungen von Theo Betz zu erinnern und ihm als einen der Baumeister des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu gedenken“, sagt Oberbürgermeister Thumann. Mit seinem Namen verbinde sich der Aufstieg der Stadt aus Not, Elend, Leid und Erniedrigung.
Am 1. Oktober 1945 war Betz von der Militärregierung zum Bürgermeister ernannt und am 3. November vereidigt worden.
Seine Aufbauleistung sei kaum zu beschreiben. so Thumann weiter. Bereits 1948 existierten von den einstmals 744 Ruinen in der Innenstadt nur noch 153, an 591 Gebäuden wurde eifrigst gearbeitet. In seine Zeit fiel auch die Errichtung von vielen öffentlichen Bauwerken wie der Bräugassenschule, der Oberrealschule am Oberen Tor oder der Schießstättenschule. Der Aufstieg Neumarkts unter Theo Betz (CSU) war es dem Rheinischen Merkur 1949 eine Erwähnung wert. Dort heißt es, «dass der Fortschritt beim Wiederaufbau Neumarkts eine ‚Rekordleistung‘ sei, die innerhalb der deutschen Grenzen ihresgleichen nicht findet.“
«Viele Zeitgenossen schildern ihn als pragmatisch orientierten und unbürokratischen Menschen“, hat Thumann sich umgehört. Weiter führt der amtierende OB an, dass Betz auch bei der Bevölkerung sehr beliebt gewesen sei — ein Neumarkter habe ihm gesagt: «Und wenn die anderen den Adenauer aufgestellt hätten, die Neumarkter hätten mit absoluter Sicherheit Theo Betz gewählt.“
So war Theo Betz in seiner Amtszeit unangefochten und wurde 1946 und 1948 durch den Stadtrat zum ersten Bürgermeister gewählt. 1952 wurde er von der Bevölkerung mit einem Stimmergebnis von 70 Prozent, 1958 und 1964 sogar mit nahezu 100 Prozent gewählt.
Für Behinderte eingesetzt
1972 erhielt Theo Betz das Verdienstkreuz Erster Klasse. 1974 wurde er zum Ehrenbürger von Neumarkt ernannt. Er engagierte sich auch noch nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters in vielerlei Bereichen ehrenamtlich, indem er sich etwa für die geistig und körperlich Behinderten einsetzte.
In Neumarkt erinnern unter anderem der «Theo-Betz-Platz“ und das «Theo-Betz-Wohnheim“ in Woffenbach an eine der wichtigsten Persönlichkeiten Neumarkts. Im Rathaussaal hängt ein Bild von ihm. Erst vor kurzem wurde in der Neumarkter Partnerstadt Issoire im Rahmen der Feiern zum 35-jährigen Bestehen der Partnerschaft eine Straße nach Theo Betz benannt.
Für Oberbürgermeister Thumann gibt es aber ein noch viel deutlicheres Ehrenmal für Theo Betz: «Im Grunde genommen ist ganz Neumarkt ein Denkmal für Theo Betz und ein Beweis seines Wirkens. Wer die Bilder des zerstörten Neumarkts ansieht, kann vielleicht ermessen, was er in die Wege geleitet hat.“