Viele Fragen offen

Großeinsatz in Seubersdorf nach Messerattacke in ICE - Drei Schwerverletzte

6.11.2021, 18:55 Uhr
Nach der Messerattacke läuft ein Großeinsatz der Polizei.

© Fabian Schreiner, dpa Nach der Messerattacke läuft ein Großeinsatz der Polizei.

In einem ICE auf dem Weg von Regensburg nach Nürnberg hat ein 27-jähriger Syrer auf Fahrgäste mit einem Messer eingestochen. Es gab drei Schwerverletzte. Die Opfer stammen aus dem Raum Regensburg und Passau.

Der ICE stoppte daraufhin bei Seubersdorf im Landkreis Neumarkt. Die 200 bis 300 Bahnfahrer wurden evakuiert und in eine Gaststätte am Bahnhof in Seubersdorf gebracht. Der Mann wurde festgenommen, viele Details waren aber noch unbekannt. Es handle sich offenbar um einen Einzeltäter. Auch Seelsorger und das Kriseninterventionsteam waren im Einsatz.

Die Bahnstrecke Regenburg-Nürnberg war am Samstag stundenlang gesperrt. Andere Züge auf der Strecke seien zunächst an geeigneten Bahnhöfen zurückgehalten worden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Mittag. Dann wurde der Fernverkehr über Ingolstadt umgeleitet. Erst am Abend, gegen 18.40 Uhr, teilte die Deutsche Bahn mit, dass die Strecke wieder freigegeben wurde.

Vor Ort hat die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg die Ermittlungen aufgenommen. Diese werden derzeit in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geführt. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch vollkommen unklar und Gegenstand der laufenden Ermittlungen. "Ich kann aber sagen, es besteht der Anfangsverdacht versuchter Tötungsdelikte und diesbezüglich werden die Ermittlungen auch geführt", teilte Polizeisprecher Florian Beck mit.

Der Täter hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur früher in Syrien gelebt, soll sich seit 2014 in Deutschland aufhalten und zuletzt in Passau gewohnt haben. Die Opfer sind drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.

Seehofer drückte sein Entsetzen aus

Um kurz vor neun Uhr ging unter anderem beim Polizeipräsidium Oberpfalz ein Notruf ein: "Messerangriff auf Fahrgäste", wie Polizeisprecher Florian Beck sagte. Der ICE mit 200 bis 300 Fahrgästen an Bord hielt an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf. Ob der 27-Jährige von anderen Fahrgästen oder von Polizeibeamten überwältigt wurde, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Das Bayerische Rote Kreuz versorgte die drei Schwerverletzten vor Ort und transportierte sie in Kliniken. Zuvor hatten Ärzte, die unter den Fahrgästen waren, im Zug Erste Hilfe geleistet, wie Passagiere berichteten. Die anderen Fahrgäste wurden in ein altes Gasthaus neben dem Bahnhof gebracht. Feuerwehrleute versorgten sie mit Essen und Trinken, ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um sie. "Jeder war irgendwo geschockt. Der eine mehr, der andere weniger", sagte ein 68 Jahre alter Fahrgast. Nur die wenigsten hätten die Attacke direkt mitbekommen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. "Die grausame Messerattacke im ICE ist furchtbar", zitierte ihn Ministeriumssprecher Steve Alter im Kurznachrichtendienst Twitter. Seehofer hoffe, dass die Verletzten und diejenigen, die diese Tat miterleben mussten, schnell und vollständig gesund werden.

Seehofer, der bis zur Bildung einer neuen Regierung geschäftsführend im Amt ist, dankte demnach den Einsatzkräften der Polizei und dem Zugpersonal "für ihren mutigen Einsatz". Der CSU-Politiker sagte, die Hintergründe der grausamen Tat seien noch unklar und müssten aufgeklärt werden. "Erst dann ist eine Bewertung möglich."


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