Legende zu Besuch
"Größte Schweinerei! Kein Geldscheißer!": Emotionaler Auftritt von Hoeneß in Region - beinahe Tränen
22.7.2024, 10:29 UhrEs war ein echter Coup zum 75-jährigen Vereinsjubiläum. Der SV Seligenporten (Landkreis Neumarkt) hatte Bayern-Legende Uli Hoeneß als Star-Gast geladen – und er kam.
Spieler, Präsident, Ehrenpräsident. Er wird beim deutschen Rekordmeister sportlich gesehen bis in alle Ewigkeiten buchstäblich unsterblich bleiben: Ulrich „Uli“ Hoeneß. Vielleicht niemand zuvor prägte in der Vergangenheit „seinen“ Verein so sehr, wie es der mittlerweile 72-Jährige in den letzten Jahrzehnten tat. Als Spieler gewann der einst in Ulm geborene Hoeneß in den 1970er-Jahren nahezu alle wichtigen Titel mit dem FCB, die es nur zu gewinnen gab.
"Keinen Geldscheißer"
Hoeneß machte aus dem Verein den deutschen Rekordmeister. Hoeneß machte den Verein zu einem der erfolgreichsten und wirtschaftlich gesehen sichersten Clubs aus diesem Planeten. Am Sonntag (21. Juli 2024) war der mittlerweile 72-Jährige dann beim Verein aus Seligenporten zu Gast. Hoeneß stand bei Fragen Rede und Antwort. Und das zum Teil emotional, zum Teil mehr als deutlich.
Auf das Thema Transfers angesprochen, erklärte Hoeneß laut „bild.de“: „Ich habe die letzten Tage ständig gelesen, da kommt der für 90 Millionen und der für 50. Das ist alles Blödsinn. Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher ein oder zwei, drei Spieler gehen! Weil wir haben jetzt drei zusätzliche Spieler, die insgesamt 125 Millionen kosten. 125 Millionen! Und wenn jetzt theoretisch gar keiner weggeht, dann haben wir drei Spieler mehr, dann können wir demnächst mit einem Gelenkbus zu den Spielen fahren. Der Max und der Christoph wissen ganz genau, dass neue Spieler von jetzt an nur dann zum FC Bayern kommen können, wenn vorher der eine oder andere prominente Abgang zu verzeichnen ist. Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer.“
Im Sommer fing sich der deutsche Rekordmeister zudem von zahlreichen Trainer-Kandidaten eine Absage nach der anderen ein. Zumindest aus Mediensicht. Bei diesem Thema kocht das Blut von Hoeneß ebenfalls noch einmal so richtig heiß: „Da sind auch so viele Märchen durch die Medien gegangen. Zunächst mal ist es so: Alonso hat einen Vertrag bei Leverkusen. Ich bin überzeugt, der wäre gerne zum FC Bayern gekommen, aber der ist ein Trainer, der einen Super-Charakter hat. Meine Frau und ich haben uns gedacht: Ob der jetzt den Verein im Stich lässt – das glauben wir nicht.“
Beim Thema Nagelsmann habe das Management „schon suggeriert“, dass „die das machen würden“. „Wie auch immer“ sei diese Nummer dann schief gegangen. Beim Namen Ralf Rangnick läuft Hoeneß dann so richtig heiß: „Bei Rangnick, das ist die größte Schweinerei gewesen, da hieß es, der kommt zum FC Bayern nicht wegen mir. Zu mir hat er gesagt: Wenn ich zum FC Bayern komme, dann komme ich wegen dir! Morgen kommt er zu mir zum Mittagessen und wir spielen eine Partie Golf. Das ist nicht gerade ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht mögen… In solchen Phasen wird so viel Schwachsinn erzählt“.
Dass Hoeneß aber auch so ganz anders kann, zeigt dann ein anderes Thema. Als es plötzlich um Vereinslegende Franz Beckenbauer geht, stockt Hoeneß teilweise die Stimme. Ab und an muss er zudem sogar sichtlich mit den Tränen kämpfen. "Ich ertappe mich schon oft dabei, dass ich an ihn denke. Ich sitze ja gerne bei mir auf der Terrasse. Wenn es mir dabei ganz gut geht, rauche ich auch mal eine Zigarre und trinke ein Glas Wein. Dann kommt man ins Nachdenken", berichtet zudem „t-online.de“ ebenfalls von dem Fan-Treffen.
Hoeneß gibt weiter Einblick in sein Seelenleben: "Gerade am Schluss in der Reha war er oft bei mir am Tegernsee. Da sind wir uns sehr viel nähergekommen, als es zu Spielerzeiten war. Mir fehlt seine Leichtigkeit. Das wird mir für immer fehlen."
Beckenbauer war am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren verstorben. Nicht nur die gesamte Sportwelt hielt an diesem Tage gefühlt den Atem an. Bis heute gilt der „Kaiser“ als einer der erfolgreichsten Spieler, den Deutschland jemals in seiner Geschichte hervorgebracht hat. Unter anderem wurde „Franz“ Weltmeister – als Spieler und Trainer. Nicht nur Hoeneß wird seinen alten Weggefährten bis in alle Ewigkeiten hinein sehr vermissen.