Harte Männer zeigten auch weiche Seite

11.12.2015, 09:30 Uhr
Harte Männer zeigten auch weiche Seite

© Foto: Panknin

Der Exilrusse Andrej Scholuch gründete den Chor 1924 in Paris zusammen mit anderen Vertriebenen. Seither bringen die Männner – mit einigen Unterbrechungen – russische Kultur nach ganz Europa.

Kosaken sind Gemeinschaften freier Reiterverbände, die zum Teil im Ural wohnen – der langgezogenen Gebirgskette, die senkrecht durch Russland verläuft und Europa von Asien trennt.

Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Kosaken als Kavallerieeinheiten in die Armee des russischen Zaren integriert. Besonders für ihre Kampf- und Reitkunst waren sie bekannt und gefürchtet: allesamt also harte Kerle. Und so war es im ersten Moment vielleicht für den einen oder anderen Zuhörer etwas verwunderlich, dass der Chor auch viele feine Töne anschlug.

Das Auftreten in dunkler Uniform, Reiterstiefeln und unbewegter Miene passte jedoch gut zum Bild der leichten Kavalleristen. Die dunklen, kräftigen Stimmen der sieben Sänger dominierten das Konzert mit kraftvollen und impulsiven Liedern.

Der erste Teil des Konzerts stand unter dem Motto der sakralen Musik und traditioneller Kosakenlieder. Hierzu wurde beides gekonnt vermischt, sodass eine kontrastreiche Musik aus kirchlichen Chorälen und reißerischen Reiterliedern entstand. Durch das leichte Dirigat von Tenor und Moderator Alexander Kovlegin bildete der Chor eine präzise Einheit, auch die Intonation während der Acapella-Musik war stimmig.

Die einzelnen Sänger taten sich immer wieder als Solisten hervor und fügten sich dabei gut in das Fundament des Antwortchors ein. Im zweiten Teil des Konzerts standen Volksweisen und Weihnachtslieder auf dem Programm.

Hierbei wurde die Stimmung durch die Begleitung von Akkordeon und Perkussionsinstrumenten ausgelassener. Flotte Walzer, Polkas und andere Tänze brachten großen Klang, feine Harmonien und gute Unterhaltung in den Konzertsaal.

Die traditionsreiche Formation setzte bewusst wenig auf bekannte Hits und kommerziellen Erfolg, sondern mehr auf alte, musikalische Handwerkskunst, um das Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren.

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