Hätte Bluttat in Neumarkt verhindert werden können?

30.1.2013, 19:00 Uhr
Hätte Bluttat in Neumarkt verhindert werden können?

© Mark Johnston

Auf das Geschehen aufmerksam gemacht wurde die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz gegen 15.15 Uhr, nachdem dort ein ebenfalls in das Geschehen involvierter 43-jährige Neumarkter angerufen hatte. Wenig später ging der Notruf eines Hausbewohners bei der Rettungsleitstelle in Regensburg ein, der eine verletzte Person in dem Haus mitteilte.

Dies bestätigte sich beim Eintreffen der Polizeistreife. Sie fanden den 43-Jährigen  blutend, mit schweren Schnittverletzungen im Treppenhaus auf. In der angrenzenden Wohnung stießen die Beamten in der Küche auf zwei am Boden liegende Männer. Dabei handelte es sich um zwei der Bewohner, einen 65-jährigen bzw. 26-jährigen Mann. Vater und Sohn sind in der Wohnung gemeldet, daneben die Ehefrau und ein weiterer Sohn der Eheleute.

Der verletzte 43-Jährige wurde in ein Krankenhaus gerbracht, er befindet sich  außer Lebensgefahr. Bei ihm handelt es sich um den Schwiegersohn bzw. Schwager der Getöteten.

Hätte Bluttat in Neumarkt verhindert werden können?

© Wolfgang Fellner

Was sich zwischen dem Trio in der Wohnung abgespielt hat, ist nach wie vor unklar, insbesondere was der Auslöser für diese Bluttat war und welche Rolle dabei jeder der Beteiligten spielte. Was sich im Vorfeld der Tat zutrug, bedarf ebenfalls noch der weiteren Abklärung durch die ermittelnde Kriminalpolizeiinspektion Regensburg. Am Tatort fanden sich ein Messer und ein weiteres Küchenwerkzeug, die für die Tat verwendet worden sein könnten.

Bereits einen Tag vor dem Geschehen hatte der 43-Jährige die PI Neumarkt angerufen und angedroht, sich von einem Felsen der Burgruine Wolfstein in die Tiefe zu stürzen. Als Grund hierfür nannte er familiäre Probleme. Die Situation konnte durch Polizei und Angehörige der Verhandlungsgruppe des PP Oberpfalz entschärft werden. Der 43-Jährige begab sich danach freiwillig in stationäre therapeutische Behandlung. Diese Einrichtung verließ er aber am Dienstag, dem Tag des Vorfalls, wieder.

Auch nach der Obduktion der Leichen am Mittwoch blieb der Tatablauf unklar. Die Untersuchung ergab, dass der 65-Jährige und sein Sohn jeweils durch mehrere Stiche in den Oberkörper getötet worden waren. Bei dem 43-Jährigen stellten die Mediziner Schnittverletzungen im Bereich des Schädeldaches fest. Um die Betreuung der Familienangehörigen kümmerten sich Mitglieder des Kriseninterventionsteams.

Unterdessen richten die Angehörigen der Opfer massive Vorwürfe an die Adresse der Polizei. Sie habe die Drohungen des 43-Jährigen nicht ernst genommen.

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