Hirschhausens Diagnosen
16.10.2016, 18:09 UhrDazu gehörte die zentrale Eröffnung in der Aula der Mittelschule mit der Begrüßung durch die Organisatorin Gerlinde Delacroix und mit Musik des Duos Sarah und Daniel Piccon. Sodann machten sich die Literaturinteressierten, überwiegend Frauen, auf den Weg in die historische Innenstadt zu den Stationen ihrer Wahl.
Im Kulturhaus Schranne war das Literaturcafé eingerichtet, das den Treffpunkt zwischen den halbstündigen Lesungen bildete.
Wem Eckart von Hirschhausen durch das Fernsehen bekannt war, den zog es zunächst in die Praxis von Dr. Bauer, Pettenkofer Platz 1: Einige Passagen aus „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ von Eckart von Hirschhausen trug der Berchinger Mittelschullehrer Christoph und Laienschauspieler bei den Burgspielen in Parsberg, Florian Pöppl Neufert, vor – sehr dezidiert, abwechselnd in Lautstärke und Tonfall, mal schnell, mal langsam. Überzeugend.
„Martin Luther und seine Erben“. Aus dieser Erzählbibel von Martina Steinkühler las der evangelische Religionspädagoge Bernd Bischoff. Er sagte: „Ich erzähle in der Schule Geschichten, die lebendig machen.“ Und wie das geht, zeigte er an der Bibelpassage „Abraham, der Stammvater des jüdischen Volkes“. „Abraham fährt in den Urlaub“, tuschelten da die Leute. „Nein, er geht dahin, wo der Wind weht.“ Und die Berchinger Zuhörer wurden immer leiser und lauschten dem Rezitator. Denn so kennen sie die Bibelstelle nicht.
Figuren lugen hervor
Aber geschickt führte Bischoff, sich mal hinter dem großen Buch versteckend, mal wieder hervorlugend hin zu den Zeilen, die da beschreiben, dass Abraham mit seiner Familie nach Norden in die Stadt Harran flieht. 1991 lernte der Religionspädagoge das Puppenspiel und das Figurentheater in einem Fortbildungskurs kennen. Und so ragten bei der Lesung auch hin und wieder Figuren aus dem Buch oder auch Symbole – und auch klassische Musik untermalte die kurzweilige Lesung.
Im Sanitätshaus Orthopädietechnik Thomas Gailler las der Schweizer Peter Beat Wyrsch, Theaterregisseur und Intendant aus „Der Tunnel“ von Friedrich Dürrenmatt. In der Pension Monika gab es „Und dann kam Paulette“ von Barbara Constantine. Es las Josef Schneider, Dipl. Ing. (FH), Nebenerwerbs-Landwirt, Sachbearbeiter Heizwerke im Maschinen Ring. Petra Böll gab in ihrer Schneiderei „Das tapfere Schneiderlein“, Märchen der Brüder Grimm zum Besten. In der ehemalige Lkw-Garage gab es „Eine Frage der Zeit“ von Alex Capus. Es las Oswald Brigl, stellvertretender Bürgermeister von Greding und Rektor der GMS Greding. Letzte Station war das Kulturamt, wo Philipp Sprongl, Schauspieler und Geographielehrer Passagen aus „Aus dem Atlas eines ängstlichen Mannes“ von Christoph Ransmayr vortrug.
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