Kommen Wölfe in den Landkreis Neumarkt?

12.3.2015, 13:20 Uhr
Jäger im Landkreis Neumarkt rechnen mit einer Zuwanderung von Wölfen.

© dpa Jäger im Landkreis Neumarkt rechnen mit einer Zuwanderung von Wölfen.

Der kürzlich im Landkreis Rottal-Inn fotografierte Tier ist tatsächlich ein Wolf gewesen. Das hat die Auswertung des Bildmaterials ergeben, heißt es in einer Pressemitteilung der BJV-Kreisgruppe Neumarkt. Das Tier weise wolfstypische Merkmale hinsichtlich Färbung und Proportionen auf, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt mitteilte.

Für die Jäger in Neumarkt kommt diese Feststellung nicht überraschend. „Bayern ist potentielles Wolf-Zuwanderungsland“, sagt der Vorsitzende der Kreisgruppe Neumarkt, Lothar Sagerer. In zahlreichen Bundesländern wie Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg Vorpommern und Sachsen gebe es bereits nachweislich Wolfsrudel. In Graubünden seien Wölfe schon länger heimisch, seit zwei Jahren gebe es dort ein Wolfsrudel mit Jungtieren.

In der Paarungszeit müssten die Jungwölfe die Rudel verlassen. Auf der Suche nach einem neuen Revier legten sie oft nachweislich hunderte von Kilometern zurück. „Ihr Weg ins Blaue führt sie unter anderen auch nach Bayern. Sie können auf der Durchreise überall auftauchen“, sagt Lothar Sagerer. Die Jäger halten deshalb Augen und Ohren offen.

Im vergangenen Jahr hat ein Wolf in Brannenburg, Landkreis Rosenheim, nachweislich ein Stück Rotwild gerissen. Weitere Meldungen kamen aus Erding und dem Oberallgäu. Dort hat sich offenbar ein einzelner Wolf im Grenzgebiet zu Vorarlberg niedergelassen. Sagerer: „Wölfe sind keine Bestien, aber auch keine Kuscheltiere.“

Normalerweise zeigen Wölfe keine Aggression gegenüber den Menschen, sie sind scheu und flüchten, sobald ein Mensch auftaucht. Ein Restrisiko bleibt aber immer, vor allem dann, wenn einzelne Wölfe wie in Niedersachsen die Scheu vor dem Menschen verlieren, sagt Sagerer von der Kreisgruppe der Jäger: „Meine Empfehlung lautet: Distanz halten und langsam den Rückzug antreten. Hunde immer an die Leine nehmen. Auf Hunde reagieren die Wölfe mit besonderer Neugier, aber auch mit Aggressivität und sehen in ihnen, wenn sie sich bereits niedergelassen haben, Revierkonkurrenten, die angegriffen, verletzt oder getötet werden. Die Wölfe dürfen auf keinem Fall gefüttert werden.“

Seit Frühjahr 2014 gibt es für Bayern einen Wolfsmanagementplan, den das Umweltministerium federführend erarbeitet hat. Er lässt viele Fragen offen, sagt Eric Imm, der Naturschutzbeauftragte des Bayerischen Jagdverbandes. Imm: „Angesichts der Entwicklung sehen wir dringenden Handlungsbedarf in Hinblick auf die Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Tierhaltung, aber auch auf das Rotwildmanagement in Bayern.“

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