Kurierfahrer für einen Drogenring?
24.11.2015, 09:37 Uhr
Trifft die Anklage zu, war es ein ebenso lohnendes wie kriminelles Geschäft, dem die beiden Männer seit dem Jahr 2003 nachgingen. Offenbar flogen sie jahrelang nicht auf, weil sie alles dafür taten, die sensiblen Nasen der Drogenspürhunde nicht zu irritieren.
Erst als einer der Komplizen eines international agierenden Drogenrings im September 2014 in Wien festgenommen wurde, im Gepäck 87 Kilogramm Cannabis, eine Maschinenpistole und eine abgesägte Schrotflinte, wurden auch die Namen der beiden Oberpfälzer bei der Polizei genannt.
Obendrein hatte dieser Tatverdächtige, ohne es freilich zu ahnen, die Ermittler ohnehin schon schnurstracks nach Neumarkt geführt. Als er ins Visier des Wiener Landeskriminalamtes geriet, bestückten die Österreicher heimlich seinen Wagen mit einem Peilsender und verfolgten seine Spur nach Neumarkt.
Zwillinge als Hintermänner
Laut Anklage schmuggelten die zwei Angeklagten seit 2003, in unterschiedlicher Tatbeteiligung, Drogen nach Deutschland – teils fuhren sie von Spanien über Wien nach Neumarkt, teils sollen sie Cannabis aus den Niederlanden geholt haben.
Als Hintermänner gelten unter anderem Zwillingsbrüder. Diese beiden Männer lebten in Wien und Spanien und organisierten angeblich den Drogenfluss von Marokko über Spanien nach Wien. Auch diese beiden Männer sitzen derzeit in U-Haft.
Die Drogen sollen, so wirft es der Staatsanwalt den Angeklagten vor, luftdicht in Spezialwachs eingeschlossen worden sein. Als Kuriere sollen die beiden Oberpfälzer die Wachshüllen mit dem brisantem Inhalt in einem speziell umgebauten Quad-Anhänger über die Grenzen befördert haben. Teilweise verschickten sie die Drogen wohl auch per Luftfracht.
Von ihrem Verdienst profitieren die Männer nicht: Weil aus Drogengeschäften kein Gewinn fließen darf, hat die Staatsanwaltschaft bei dem 56-Jährigen 1,1 Millionen Euro, bei dem 47-Jährigen 60 000 Euro beschlagnahmt. Der Prozess geht weiter, mit einem Urteil wird Anfang Dezember gerechnet.