Mehr Lust auf faire Produkte

6.6.2017, 10:40 Uhr
Mehr Lust auf faire Produkte

© F.: Iannicelli

Frau Dorner, sind die Kunden hier in fairer Kauflaune?

Ruth Dorner: Die aktuellen Zahlen für 2016 habe ich noch nicht, für 2015 gab es ein deutliches Plus. Ich denke, das sich dieser Trend auch weiter fortsetzt; es kommen mehr Leute, die ein gutes Gefühl haben wollen, wenn sie Kaffee, Tee, Schokolade oder Kunsthandwerk-Produkte kaufen. Faire Bezahlung schafft für die Menschen in ihrer Heimat die Lebensgrundlage — so kann fairer Handel auch Flucht verhindern.

Beim Kaffee haben auch die großen Anbieter faire Varianten. Wie sieht es bei anderen Produkten aus?

Dorner: Das Thema Kakao ist brisanter denn je, die Preise fallen ohne Ende – das gefährdet die Lebensgrundlage vieler kleiner Bauern. Bei fair gehandelter Schokolade kann der Käufer sicher sein, dass existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Darauf kann man achten, ob im Weltladen oder im Supermarkt. Aber auch Produkte wie Grillkohle sind problematisch: Dafür wird Regenwald abgeholzt. Die KLJB hat jetzt faire Kohle aus Kokosnuss vorgestellt. Wir können da nicht den gesamten Bedarf bedienen, wir sehen uns als Bildungseinrichtung, die den Konsumenten zum Nachdenken anregt, so dass die Verbraucher nachfragen, damit sich die Großen bewegen.

Wer könnte da die Weichen stellen?

Dorner: Faire Produkte könnten einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz bekommen, dann wären sie konkurrenzfähiger, nur als Beispiel. Da gab es schon Überlegungen. Es bleibt ein mühsamer Weg, aber viel hat sich auch schon bewegt.

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