Wolfsangriff
Mit 3000 Volt gegen den Wolf
13.6.2021, 13:00 UhrImmer mehr Tierhalter – vor allem kleinere - melden sich bei Johann Paulus, der beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt Ansprechpartner ist. Sie suchen um Beratung nach und interessieren sich vor allem für die staatliche Förderung von Herdenschutzmaßnahmen gegen Übergriffe durch den Wolf.
Da dieser streng geschützt ist, gleichzeitig aber die Weidetierhaltung als eine besonders tierwohlgerechte Form der Nutztierhaltung gilt und aus naturschutzfachlichen, landeskulturellen und sozioökonomischen Gründen die Weidehaltung für den Erhalt der Kulturlandschaft als unverzichtbar angesehen wird, zielt die mögliche staatliche Zuwendung darauf ab, die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere möglichst zu vermeiden. Immerhin zählt der Landkreis Neumarkt mit 120 Schafhaltern und insgesamt 10.000 Mutterschafen zu den schafreichsten in ganz Bayern.
In der Förderkulisse Schadensausgleich
Die Gemeinden Velburg, Parsberg, Lupburg und Hohenfels liegen seit Anfang dieses Jahres in der Förderkulisse Schadensausgleich. Für Weideflächen in diesem Gebiet haben die Tierhalter noch bis Ende 2021 Zeit ihre Zäune so aufzurüsten, dass sie als wolfsabweisend eingestuft werden.
Ansonsten erhalten Tierhalter bei einem Schadensfall keinen Schadensausgleich für gerissene Tiere. Auch die Tierhalter aus den Gemeinden Berg, Lauterhofen, Pilsach, Neumarkt, Sengenthal, Deining, Seubersdorf und Breitenbrunn können für die Aufrüstung ihrer Weidezäune eine Förderung erhalten. Aktuell liegen dem AELF 20 Anträge vor und Paulus rechnet im Lauf des Jahres mit weiteren 50.
Wolf reißt trächtige Schafe in Solarpark
Gefördert werden mobile Elektrozäune, elektrifizierte Festzäune, im Bedarfsfall mobile Ställe für Schafe und Ziegen sowie künftig die Anschaffung von Herdenschutzhunden. In Frage kommen aber nur Zäune für Flächen, die bisher schon als Weide genutzt wurden.
Die förderfähige Weidefläche beträgt pro Mutterschaf mit Nachzucht bis 0,3 Hektar, pro Mutterkuh mit Kalb bis zu 0,6 Hektar und pro Rind bis zu einem Alter von zwei Jahren bis zu 0,4 Hektar. Für Festeinzäunungen sind nur die gegenüber einer tierartspezifischen standardmäßigen Umzäunung anfallenden zusätzlichen Kosten förderfähig.
Wolfssichere mobile Zäune
Thomas Frank aus Hausheim, der mit seinen 80 Mutterschafen und 20 Ziegen in den Gemeinden Berg und Pilsach in erster Linie Landschaftspflege betreibt, hat die Förderung bereits in Anspruch genommen und die notwendigen mobilen Umzäunungen für die im Turnus wechselnden acht Weideflächen in den Gemeinden Berg und Pilsach entsprechend aufgerüstet.
Auf der aktuellen Weidefläche bei Irleshof (Gemeinde Berg) zeigte er nun AELF-Behördenleiter Harald Gebhardt und Johann Paulus den wolfssicheren Zaun. Dabei betonte er, dass er zwar schon immer großen Wert auf intakte und vor allem sichere Umzäunungen gelegt habe, er aber das Thema nun noch ernster nehme, auch deswegen, weil seine Herde oft über viele Stunden unbeaufsichtigt ist.
Frank sieht für seinen Bereich die elektrifizierten Netzzäune als die effektivste Maßnahme an den Wolf fernzuhalten. Sie sehen filigran aus, sind aber äußerst stabil und durch die mit Kupferdraht verstärkten Turbolitzen, durch die mindestens 3000 Volt Strom fließen, äußerst wirksam, mit dem Ziel dass die Schafe innerhalb der Umzäunung und Wölfe draußen bleiben.
Anträge können schriftlich beim Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Neumarkt eingereicht werden. Informationen und Antragsunterlagen findet man auf der Homepage des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter Investition Herdenschutz Wolf. Direkter Ansprechpartner beim AELF Neumarkt ist Johann Paulus unter 09181/4508-1206.
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