Mit Beck im selben Boot
02.09.2013, 12:58 Uhr
Ein Besuch in Dietfurt ohne Chinesenbrunnen geht gar nicht. Und so begutachtete der Gast aus der Pfalz denn auch gleich nach seiner Ankunft das sprudelnde Wahrzeichen und zeigte sich gut informiert über die Stadt, die chinesische Partnerstadt und die Gegend. „Sie haben es hier aber richtig schön“, sagte er zu Bürgermeister Stephan.

Der hatte die Vita des Gastes im Kopf und entdeckte über Parteigrenzen hinweg Gemeinsamkeiten: Kurt Beck ist gelernter Elektromechaniker, Stephan ein gelernter Landmaschinenschlosser. Außerdem fahren sie beide gerne Fahrrad. „Wenn Sie mal wieder hierher kommen, dann rufen sie an, und ich radle mit“, sagte Stephan.
SPD-Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin Carolin Braun freute sich, dass Beck auf seiner Wahltour in Dietfurt Halt gemacht hat. Der Kontakt war bereits im Jahr 2007 entstanden, als das von den Jusos in Dietfurt zwei Jahre zuvor gegründete „Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus“ auf dem Bundesparteitag in Hamburg 2007 mit dem dritten Platz des Wilhelm-Dröscher-Preises ausgezeichnet wurde. Just von Beck.
Außerdem verdanke sie dem Politiker ihren ersten und bisher einzigen Auftritt in der „Tagesschau“, merkte sie an. Im Vorfeld des Parteitags standen sie und ihre Tochter vor der Kamera flankierend neben ihm. Im Matrosenkostüm. Mit einer „MS-Demokratie“ hatten sie auf das Aktionsbündnis aufmerksam gemacht.
An Beck schätzt Carolin Braun die „Bodenständigkeit“. Er sei „ein Sozialdemokrat durch und durch. Noch von der alten Schule“, sagte sie. „Solche bräuchten wir mehr.“
Nach der Besichtigung des Rathauses bestieg Kurt Beck die „Altmühlperle“ und fuhr gemeinsam mit zahlreichen Parteigenossen durch die Schleusen des Rhein-Main-Donau-Kanals nach Berching. Nach einem Sektempfang an der Dietfurter Schiffsanlegstelle zu den Klängen der Jurakrainer aus Neumarkt wurde der „oberste Pfälzer in der Oberpfalz“, wie er auf einer Urkunde genannt wird, mit Beifall willkommen geheißen.
Kandidaten mit an Bord
Der SPD-Kreisverband Neumarkt hatte seine Mitglieder zu dieser Schifffahrt auf dem Kanal eingeladen, rund 125 Parteigenossen waren der Einladung gefolgt. Mit dabei waren auch der Kandidat für den Bayerischen Landtag, Andreas Gabler, und die Direktkandidatin für den Bezirkstag, Gertrud Heßlinger.
An Bord befanden sich aber auch rund 50 Ehrenamtsträger. Sie kamen aus den verschiedensten Bereichen: Gewerkschaften, Besuchsdienst des Pflegeheims des Bezirksklinikums Parsberg, Feuerwehren, Vereine. Besonders begrüßte Carolin Braun einige Aktive des BRK, die bei der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Deggendorf spontan und unentgeltlich Hilfe geleistet hatten, sowie einen Großteil der Behindertensportgruppe der Neumarkter Jurawerkstätten.
Zusammen mit Carolin Braun und der Bundestagskandidatin Brigitte Bachmann nahm Beck an Bord die Verleihung der SPD-Unterbezirksmedaille an vier verdiente Parteimitglieder vor. Als „langjährigen Gewerkschaftler“ bezeichnete Braun den Neumarkter Karl-Heinz Brandenburger. Dieser ist seit 1984 Mitglied im Neumarkter Stadtrat. Von 2001 bis 2008 war er Ortsvereinsvorsitzender. 2003 erhielt er vom Freistaat Bayern die Auszeichnung für Verdienste um die kommunale Stadtverwaltung und 2009 die goldene Stadtmedaille.
Robert Zeller aus Pollanten zeichnete sich unter anderem als Betriebsratsvorsitzender aus. Er war eine Periode lang im Stadtrat und drei Perioden im Kreistag. Als Vorsitzender des FC Pollanten schuf er die ersten Sportanlagen in seinem Heimatort.
Michael Zeller gehört seit 25 Jahren der SPD an. Aufgrund seiner Fachkenntnisse war er drei Perioden Referent im Steuerrecht für Wasser-, Abwasser und Gastversorgungseinrichtungen. Seit 18 Jahren setzt er sich als Ortssprecher von Pollanten für die Bewohner ein.
Der vierte, der geehrt wurde, war Georg Meyer aus Pyrbaum. Auch er engagiert sich seit Jahren im Gemeinderat und bei der örtlichen Feuerwehr. Ferner gründete Meyer den Pyrbaumer Wanderverein.
Beck zeigte sich volksnah – hier ein Gespräch mit Fahrteilnehmern, dort ein schnelles Erinnerungsfoto für das Familienalbum oder auch ein spontaner Walzer mit der Bundestagskandidatin Brigitte Bachmann. Für kurze Zeit setzte er sich auch ins Führerhaus und steuerte die „Altmühlperle“.
In seiner Rede bezeichnete es Beck als „eine tolle Idee, Menschen einzuladen, die unsere Gesellschaft tragen“. Gerade das Ehrenamt mache die Stärke unserer Gesellschaft aus. Hier werde das Einzelinteresse hinten angestellt und das Gemeinwohl in den Vordergrund gerückt.
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