"Das ist Unsinn"
Mit Holz heizen wird schwieriger: Mühlhausener Waldbesitzer wettern gegen Gebäudeenergiegesetz
4.5.2023, 15:00 Uhr"Das neue Gebäudeenergiegesetz hat Auswirkungen auf den Wald“, war Thema eines Termins, zu dem Bürgermeister Martin Hundsdorfer, Ludwig Körner, Geschäftsführer des bayerischen Waldbesitzerverbands, und Daniel Rübens, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Berching-Neumarkt, eingeladen hatten.
Mit bei dem Treffen am westlichen Waldrand nahe Kruppach waren auch die Waldbesitzer und Unternehmer Bastian Emmerling, der in Sulzbürg ein Nahwärmenetz für bisher sechs Häuser betreibt, zudem der stellvertretende Bürgermeister und Geschäftsführer der Firma Burkhardt, Ludwig Schuderer, sowie Abteilungsleiter Holger Burkhardt vom mittelständischen Unternehmen Burkhardt GmbH.
8000 Festmeter vermarktet
Das Unternehmen betreibt in einer der Sparten in Mühlhausen ein Nahwärmenetz, erzeugt dabei Strom und Wärme aus Restholz in Form von Pellets und Hackschnitzel. Daniel Rübens berichtete, dass 32.500 Hektar Privatwald registriert sind. Über 2100 Mitglieder der Waldbauernvereinigung bewirtschaften knapp 12.000 Hektar Mitgliedsfläche.
Im Jahr 2022 wurden über 8000 Festmeter Holz zur energetischen Nutzung für die Mitglieder vermarktet. „Dieses Holz geht nur in Nahwärme/Einfamilienhäuser und regionale Fernwärme, zum Beispiel an das Heizwerk Berching, und deckt somit die Aufarbeitungskosten der Waldbesitzer.
Rübens fasste zusammen, wo den Mitgliedern der WBV der Schuh drückt: „Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet. Biomasseheizungen im Neubau, also auf Basis von Holz in Form von Pellets, Hackschnitzeln und Scheitholz sollen zur Erfüllung des 65-Prozent-Zieles von erneuerbaren Energien im Heizungsbereich verboten werden.“
Für den Heizungstausch im Bestand bleibe Holz als Rohstoff zulässig, allerdings nur in Kombination mit Solarenergie, Pufferspeicher und dem Einbau Staub mindernder Techniken. Im Neubau werde damit die Zentralheizung mit Holz oder Pellets verboten und im Bestand erheblich verteuert und erschwert. „Für Waldbesitzer bedeutet dies, dass die Versorgung mit selbst produziertem, CO2-neutralem Brennstoff für die eigene Heizung zukünftig nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich ist.“
"Dann kann nichts Gescheites herauskommen"
Bürgermeister Martin Hundsdorfer wurde, deutlich ohne Verantwortliche in Berlin beim Namen zu nennen: „Wenn Ideologie über Vernunft steht, dann kann nichts Gescheites herauskommen.“ Für Hundsdorfer ist es Unsinn, wenn Restholz im Wald liegenbliebt und damit zu „Totholz“ verrotten soll, statt es einer Nutzung zuzuführen.
Dabei trete so viel C02 aus, wie wenn die gleiche Menge Holzmasse der Wärmegewinnung zuführt. Er selbst spare für seine Immobilien seit dem Jahr 2000 rund 8000 Liter Heizöl. Weil Holz nachwächst, hält der Bürgermeister sein Tun für "nachhaltig.“ Bastian Emmerling deutete auf den Kahlschlag wegen Käferbefall am Waldrand hin.
Er habe die brauchbaren Baumstämme an ein Sägewerk verkaufen können. Den Rest hat der Waldbauer in seinem Heizwerk verfeuert. "Nicht auszudenken ist, wenn ich das Holz an Ort und Stelle hätte liegenlassen oder irgendwo aufstapeln müsste." Eine Neuanpflanzung für den künftigen Mischwald sei dann auch aus Konstengnründen nicht mehr möglich gewesen.
Zum Privatwald in Bayern sagte Geschäftsführer Hans Ludwig Körner, dass die Klimaveränderung deutlich spürbar seien. „Der Wald liegt auf der Intensivstation“. Dies auch deshalb weil überwiegend das „Brotholz“ Fichte gepflanzt wurde, statt Mischwald.“ Wenn das Restholz künftig verrotten müsse, fehle den Bauern ein Teil des Einkommens. Dann würde der Motor für den Waldumbau zum Stottern kommen.
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