Neumarkt bekommt glänzende Noten für saubere Innenstadt
25.1.2019, 06:00 UhrWarum kommen Besucher im digitalen Zeitalter noch in die Innenstadt, wo sie doch viele Einkäufe des Alltags mit zwei, drei Clicks im Internet erledigen können? Das Institut für Handelsforschung in Köln hat für seine Untersuchung "Vitale Innenstädte" in 116 Städten unzählige Interviews geführt – davon 216 im Neumarkter Zentrum, zwischen Oberem Tor und Neuem Markt.
Die durchweg positiven Ergebnisse der Studie stellten gestern Christian Eisner von "aktives Neumarkt" und Matthias Segerer, Handelsexperte der IHK Regensburg, im Rathaus vor. Dabei lenkten sie den Fokus auf den Vergleich mit den anderen 36 untersuchten Städten in der Größenklasse 25 000 bis 50 000 Einwohner.
Das wichtigste Resultat vorneweg: Bei der Attraktivität der Innenstadt schnitt Neumarkt mit der Note 2,4 besser ab als der Durchschnitt (2,7). "Die Schulnoten vier bis sechs wurden fast gar nicht vergeben", freute sich Eisner. In den meisten Kategorien der Studie steht Neumarkts Innenstadt überdurchschnittlich gut da. Für das Einzelhandelsangebot gab es die Note 2,2 (2,7), nur bei den Lebensmitteln war man lediglich Durchschnitt.
Besonders gut bewertet wurden Sicherheit und Sauberkeit. Auch das gastronomische Angebot, Events (wie Altstadtfest, Nacht der Sinne oder Stadtlauf) und das Flair locken Einheimische wie Auswärtige in die City.
Doch wie kommen die Besucher dorthin? Hier sticht die Zahl derer heraus, die mit dem Auto in die Stadt fahren (53,7 Prozent). Eisner: "Dies passt auch zu der sehr hohen Zahl derer, die von außerhalb, also nicht unmittelbar aus dem Stadtgebiet, kommen und unterscheidet Neumarkt maßgeblich von anderen ähnlich großen Städten." Demnach würden Erreichbarkeit und Parkplatzangebot weiterhin eine große Rolle spielen, ergänzte Segerer.
"Digitale Einkaufsstadt"
Fast 60 Prozent der Befragten kommen zum Einkaufen, 22 Prozent wegen der Gastronomie, und jeder Fünfte sucht Behörden, Banken oder Ärzte auf.
Für die Einzelhändler in der Innenstadt besonders interessant waren die Fragen zum Kaufverhalten in Bezug auf Online-Shopping. Der Anteil derer, die verstärkt online einkaufen, lag bei 16,6 Prozent.
Vor allem, sagt Eisner, bestätige sich aber in Neumarkt der deutschlandweite Trend zum "Multi-Channel-Verhalten": Der Kunde informiert sich online über Produkte und kauft sie anschließend im Laden, was hierzulande dreimal so häufig passiert wie umgekehrt. So war es für fast die Hälfte der Interviewten wichtig, sich im Internet über die Geschäfte der Stadt oder über die dort verfügbaren Produkte informieren zu können.
Online werben und informieren, offline verkaufen: Diesen Weg möchte "aktives Neumarkt" mit dem vom Wirtschaftsministerium geförderten Projekt "Digitale Einkaufsstadt" weitergehen. In den kommenden zwei Jahren würden Website, App und eine Karte entwickelt, so Eisner, der Onlineshops eine klare Absage erteilt. "Wenn wir die Kaufkraft halten könnten, dann wäre schon was erreicht."
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