Neumarkt hat 40.000-Einwohner-Marke geknackt
09.09.2017, 07:00 UhrStadtrat Rainer Hortolani moderierte die Versammlung, an deren Beginn Gastredner Günter Müller, der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, sprach. Müller überreichte dem Rathaus-Chef ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Wir sind jetzt 40 000 Neumarkt i.d.OPf." Die Große Kreisstadt hat nämlich vor kurzem diese magische Schwelle überschritten.
Müller, der selbst in Berngau wohnt, attestierte den Pöllingern, dass sie ein besonderes Völkchen seien und froh sein dürften, zur prosperierenden Stadt zu gehören. "Neumarkt ist eine Stadt auf dem Land mit schöner Landschaft und florierenden Gewerbegebieten", zitierte Müller die Außenansicht aus Gesprächen.
Kosten gespart
Das Ganzjahresbad habe den passenden Standort nicht zuletzt, weil es viele Schüler zu Fuß erreichen könnten und keine teuren Transporte notwendig seien.
OB-Herausforderer Richard Graf, der in Pölling wohnt, kritisierte er, weil dieser bei der Podiumsdiskussion der Neumarkter Nachrichten behauptet hatte, dass der Stadt alles in den Schoß falle und sie nichts dafür tun müsse. "Durch Ansiedlung von Gewerbe sorgt die Stadt für Steuereinnahmen", widersprach Müller.
Oberbürgermeister Thomas Thumann betonte, dass er seine zwei Wahlversprechen, nämlich die Neugestaltung des Unteren Tores und das Ganzjahresbad, einhalten konnte. Im Folgenden ging Thumann auf die Leistungen für den Ortsteil Pölling ein, wo die Kita erweitert und Gewerbegebiete ausgewiesen worden seien. Ferner werden Bauplätze ausgewiesen und die Bauherren erhalten für jedes Kind unter 14 Jahren ein Baukindergeld in Höhe von 10 000 Euro aus dem Stadtsäckel.
Das Schreiberhaus sei zu Wohnzwecken entkernt worden. Beim S-Bahn-Halt gebe es kostenlose Park-and-ride-Parkplätze. Die zunächst geäußerten Befürchtungen beim Lärmschutzwall mit Photovoltaikanlage an der Bahnstrecke gebe es nicht mehr.
Schutz durch Becken
Auch rund um die Kirche habe sich nicht zuletzt durch den Einsatz von Ehrenamtlichen viel getan. Mit dem neuen Regenrückhaltebecken würden die Pöllinger Anwesen geschützt. Die Verkehrssituation werde verbessert, wenn am geplanten Pöllinger Kreisel ein fünfter Arm entstehe. Die Ampeln fallen dann weg und für die Fußgänger und Radfahrer wird eine Überführung errichtet.
Ausführlich ging das Stadtoberhaupt auf das geplante Gemeindehaus ein. Die vom Pöllinger Kultur- und Heimatverein – sein Vorsitzender ist Richard Graf – zunächst geschätzten Kosten von 300 000 Euro hätten sich um das Zehnfache auf rund drei Millionen Euro erhöht.
Der oberpfälzische Regierungspräsident Axel Bartelt habe ihn daraufhin auf ein neues Bundesförderungsprogramm hingewiesen, bei dem aber die Stadt zunächst nicht zum Zuge gekommen sei. Nun müsse ein neuer Antrag gestellt werden, in dem die Planungen im gesamten Umfeld des Gemeindehauses dargestellt und auch auf die für die Förderung notwendige soziale Integration hingewiesen wird. Seinem Herausforderer Richard Graf sprach der OB jegliche Seriosität ab, wenn er auf die Fördergelder verzichte und unabhängig davon bauen wolle.
Geld verschwendet
Thumann fuhr außerdem Flitz-Stadtrat und weiterem Herausforderer Dieter Ries an den Karren, der bei insgesamt 120 Dienstaufsichtsbeschwerden nur wenig Erfolg erreicht habe. "Mit dem Geld, was dafür umgerechnet für Prüfungen und Einsprüche aufgewendet wurde, dafür könnten wir das Pöllinger Gemeindehaus bauen", sagte Thumann sichtlich erbost.
Trotz vieler Investitionen verfüge die Stadt über 83 Millionen Euro an Rücklagen, listete der OB auf.
Stellvertretende Landrätin Heidi Rackl (CSU) stimmte in der Diskussion versöhnliche Töne an und lobte die positive Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt Neumarkt.
"Das Pöllinger Bürgerhaus sollten wir im Wahlkampf nicht zerreden", appellierte sie und erhielt dafür viel Applaus. Sie forderte, dass das Pöllinger Gewerbegebiet besser an die Umgehungsstraße angebunden wird und das Stadtoberhaupt stimmte ihr hier zu.
Ein Zuhörer beklagte, dass immer noch viel Schwerlastverkehr durch Pölling fahre. Thumann versprach hier eine Überprüfung und eventuell Verbotsschilder. Ein weiterer Zuhörer forderte ein weiteres Rückhaltebecken für das Wasser des Reiterbaches. Johann Paulus, der Vorsitzende des Männergesangvereins, appellierte, dass bei der neuen Planung des Bürgerhauses die Nutzungen nicht eingeschränkt werden dürften und die speziellen Pöllinger Bedürfnisse erfüllt werden sollten.
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