Neumarkter demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen

Philip Hauck

Neumarkter Nachrichten

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24.5.2020, 20:13 Uhr

Die Teilnehmer hatten sich zwischen Rathaus und Münster versammelt und lauschten einem "Unternehmer aus Beilngries", wie sich der Redner vorstellte. Mehr wollte er, auch auf Nachfrage, nicht über sich verraten.

Er erntete Applaus für seine Forderung, die Panikmache und den Lockdown zu beenden, der Pharmalobby den Garaus zu machen und nach einer ausgewogenen Berichterstattung. Sein Ansinnen untermauerte er mit Audio-Einspielern von bekennenden Gegnern der Maßnahmen gegen das Coronavirus.

Auf diese Weise kamen am Sonntag in Neumarkt auch Lungenfacharzt Wolfgang Wodarg oder Finanzprofessor Stefan Homburg zu Wort. Deren Argumente, warum die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus völlig überzogen seien, trafen bei den Versammlungsteilnehmern auf fruchtbaren Boden.

Maßnahmen seien unverhältnismäßig

Zum Beispiel bei Andrea Lösch und Jürgen John. Das Paar steht in erster Reihe und trägt T-Shirts mit dem Aufdruck "Ich bin verFASSUNGSLOS und fordere meine Grundrechte zurück". Sie sind keine Anhänger kruder Verschwörungstheorien oder leugnen die Existenz des Coronavirus. Vielmehr halten sie die Ausgangsbeschränkungen, die Maskenpflicht oder die Schulschließungen für unverhältnismäßig. "Vor zwei Jahren sind über 25.000 an der Grippe gestorben", sagt Andrea Lösch und kritisiert: "Um die hat sich damals die Öffentlichkeit nicht geschert."

Beide sehen ihre Grundrechte aktuell massiv eingeschränkt und fürchten, dass die jetzigen Einschränkungen langfristig ihren Tribut fordern und Menschenleben kosten.

Nazis und Impfgegner

Es gab aber auch jene, die die friedlichen Versammlung als Bühne nutzten, um ihre Gesinnung, mitunter durch provokante Kleidung, nach Außen zu tragen. Die Polizei kam ihrer Aufgabe nach und nahm die Personalien der Neonazis auf. Auch jene, die in Bill Gates den Strippenzieher einer weltweiten Zwangsimpf-Kampagne sehen, sorgten für Kopfschütteln unter den Passanten. Nach Ende der Kundgebung zeigten sie ihr wahres Gesicht, als sie eine Fahne mit den Farben des Dritten Reichs wehen ließen.

Konstruktiven Gegenprotest gab es von zwei jungen Damen, die entsprechend den Empfehlungen der Regierung v mit Dreieckstüchern vermummt waren. Sie trugen die Titelseite der New York Times von Sonntag vor sich her (siehe Seite 4) und mahnten vor den Gefahren des Coronavirus. Die beiden Damen wollen am kommenden Samstag um 15 Uhr, wenn sich der Protest gegen die Maßnahmen erneut formt, ihre wieder Stimmen erheben. "Dann hoffentlich mit Verstärkung", sagen sie.


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