Neumarkter MINT-Managerin rät: "Kommunikation ist das Wichtigste"
29.8.2020, 14:00 UhrKnapp 13 Prozent der befragten Schüler hatten während des Homeschoolings keinen Zugriff auf geeignetes technisches Gerät.Wie kann man dem abhelfen?
Petra Buttenhauser: Haushalte ohne direkte Ausstattung sollten sich direkt an die Schule wenden. Eventuell kann von dort ein Leihgerät zur Verfügung gestellt werden.
Einige Schüler fühlen sich dann sicher trotzdem noch überfordert und technisch abgehängt.
Buttenhauser: Die technischen Grundfertigkeiten der Schüler oder Eltern müssen offenbar noch ausgebaut werden. Dies im außerschulischen Bereich zu unterstützen, ist unter anderem eine der Aufgaben der MINT-Region, etwa über Angebote des BayernLab, des KjR und G6 oder über die HackerSchool. Es ist aber auch wichtig, dass Lehrkräfte dies bemerken und darauf reagieren.
Nur 25 Prozent der Befragten fühlten sich von den Lehrkräften unterstützt.Wie kann das sein?
Buttenhauser: Es muss dringend eine stärkere, bessere und einfachere Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülern geschaffen werden. Es kann nicht sein, dass Eltern alle Fächer und alle Jahrgangsstufen beherrschen müssen – oder die Kinder andernfalls Nachteile erleiden. Hier muss zukünftig mehr und individuelle Rückmeldung erfolgen, eben wie in einem normalen Schulbetrieb. Die funktionierende, direkte Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern ist wichtiger als manch konkreter Schulstoff.
Das neue Schuljahr startet bald wieder. Was können Schulen noch tun, damit es künftig mit dem digitalen Lernen besser klappt?
Buttenhauser: Es sollten grundlegende Richtlinien für den direkten Kontakt zwischen Lehrkräften, Eltern und Schülern, also eine Art Rahmen und eine Qualitätssicherung geschaffen werden. Zum Beispiel könnte an Grundschulen einmal pro Woche Kontakt mit der Familie oder dem Kind aufgenommen werden, sei es per Telefon, Videochat oder Besuch zu Hause. An weiterführenden Schulen kann ein Klassen-Videochat für das soziale Miteinander und pro Woche eine Fragestunde für inhaltliche Fragen eingeführt werden.
Auch wenn nur einzelne Kinder in Quarantäne sind, sollte der Schulstoff direkt über die Lehrer an diese Schüler kommuniziert werden. Mit dem Versand von Arbeitsaufgaben darf nicht wieder Schluss in der "digitalen Schule" sein. Solch ein Minimalstandard wäre für Eltern und Kinder und das gute Gewissen schön. Vielleicht kann dies wenigstens für den Landkreis Neumarkt umgesetzt werden. Denn jetzt nur wieder darauf zu warten, dass alle Vorgaben zentral kommen oder dass doch alles wieder wie vorher wird, wäre schade.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen