Ofenbauer Kago ist insolvent: 66 Arbeitsplätze in Gefahr
22.1.2016, 15:48 UhrDerzeit verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter Böhm ein Bild von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens, teilt die Kanzlei Schultze & Braun mit. Sein erstes Fazit: "Die Lage ist außerordentlich schwierig. Das Unternehmen hat schon seit Längerem Probleme mit der Liquidität. Aktuell ruht deshalb auch der Geschäftsbetrieb. Die Löhne und Gehälter der 66 Beschäftigten sind seit November offen."
Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft nun, ob es überhaupt Chancen gibt, das Unternehmen zu erhalten. In einer Belegschaftsversammlung am Montag wird er die Mitarbeiter über die Situation informieren. Zudem hat Böhm bereits Gespräche mit der zuständigen Arbeitsagentur aufgenommen, um die Möglichkeit einer Insolvenzgeldvorfinanzierung auszuloten. "Unser Ziel ist, dass die Mitarbeiter möglichst schnell Insolvenzausfallgeld erhalten können", betonte er.
Schon länger gab es Gerüchte um schlecht laufende Geschäfte und schleppende Lohnzahlungen an die Beschäftigten. In Internetforen wurde gewarnt, dass Aufträge nicht erfüllt würden und bei Auftrags-Stornierungen kein Geld zurückgezahlt werde. Auf eine umfangreiche Nachfrage der Neumarkter Nachrichten an den Eigentümer Peter Leipold gab es keine Antwort.
Nun hat das Unternehmen beim Amtsgericht Nürnberg die Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Volker Böhm kennt sich aus bei Kago: Er hatte bereits 2010 nach der Pleite des Patriarchen Karl-Heinz Kago die Geschäfte geführt. Dieser hatte als Selfmade-Man, Wahlspruch "Alles verdanken wir Ihm, dem Kamin", ein verschachteltes Imperium rund um Kamin- und Kachelöfen aufgebaut - und schließlich in den Konkurs geführt.
Der Käufer Peter Leibold, Besitzer der German Pellets AG, hatte ehrgeizige Ziele und wollte Kago zurück in die Erfolgsspur bringen. Gewinn versprachen das ausgedehnte Vertriebsnetz und der bekannte Name.
Zunächst mit Erfolg: "Beim neuen Kago raucht der Schlot wieder" hieß es 2013. Doch offenbar war es nur ein Strohfeuer. Im Mai vergangenen Jahres war die Kago-Nachfolgefirma von Neumarkt zurück nach Postbauer-Heng gezogen. Nun droht das endgültige Aus.
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