Roma-Familien erhalten Kirchenasyl im Regensburger Dom
6.7.2016, 06:00 UhrFrauen mit Kinderwägen und Kleinkindern. Acht Familien, rund 40 Menschen, die von den Besuchern des Doms kaum beachtet werden. Sie kommen aus Abschiebelagern aus ganz Bayern, teilweise auch aus Regensburg. Sie fordern Kirchenasyl. Ein Sprecher der Initiative, Romano Jekipe Ano, sagte, die Flüchtlinge hätten keine andere Wahl gehabt.
„Wir bleiben, bis es eine Lösung gibt.“ Einige der Flüchtlinge seien schwer krank. Einige der Babys seien in Deutschland geboren und bekämen weder Pass noch Krankenversicherung. Die Gesetzesänderungen der letzten Monate in Bezug auf „sichere Herkunftsländer“ habe die Situation für die Menschen aus Serbien, Mazedonien, Bosnien, Albanien und Montenegro erschwert. In den Abschiebelagern sei eine Bleibeperspektive von vorne herein gering.
In ihren Heimatländern drohe ihnen aber Verfolgung, Rassismus und Ausgrenzung. Keine Spende aus Westeuropa könne die Probleme dort lösen. „Wir können nicht mehr in unseren Verstecken bleiben.“ Eine Lösung gebe es nur in Deutschland.
Vom Bistum kam Bischof Rudolf Voderholzer persönlich, um den Flüchtlingen mitzuteilen, dass sie fünf bis sechs Tage im Dom bleiben könnten und dort versorgt würden. Er sei sehr nett gewesen, sagte einer der Flüchtlinge, und habe Hilfe versprochen. Die Abschiebung sei damit erst einmal abgewendet, das sei vorerst das Wichtigste.
Das Bistum will sich nun „um humanitäre Hilfe und Versorgung für diese Menschen kümmern“. Die dahinter stehende politische Frage sei indes von den politisch Verantwortlichen auf den entsprechenden Ebenen zu klären. Alle seien eingeladen, für das Wohl dieser Menschen zu beten.
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen