Schmiede der Berufsschule Neumarkt kommt unter den Hammer

22.1.2015, 06:39 Uhr
Schmiede der Berufsschule Neumarkt kommt unter den Hammer

© Günter Distler

Es ist eine komplett ausgerüstete Werkstatt: zwei Essen mit Gebläse, ein Amboss, eine große Tonne mit Schmiedekohle und diverse Hämmer. Bis zum Jahr 2000 lernten die Bauschlosser dort das Schmieden, fertigten etwa Geländer an. Dann änderte sich das Berufsbild, aus dem Bauschlosser wurde der Metallbauer. Seitdem bleibt die Esse kalt.

„Das bissl, was wir noch schmieden, erhitzen wir mit der Gasflamme“, sagt Walter Bock, stellvertretender Schulleiter, der seit 1981 die Metallbauer unterrichtet. Denn bis das Schmiedefeuer richtig in Gang ist, dauert es eine gute Dreiviertelstunde; bevor die Kohle glüht, raucht und qualmt sie furchtbar.

Das sei viel zu umständlich, meint Bock: „Den Raum können wir besser gebrauchen.“ Und so steht die Schmiede seit einigen Tagen im Amtsblatt zur Versteigerung aus.

Die ersten Interessenten haben sich bereits zur Besichtigung angemeldet. Bis zum 28. Januar haben sie Zeit, um ihr Gebot in einem verschlossenen Umschlag bei der Kreiskämmerei abzuliefern.

Nur gute Erfahrungen

Dort hat man bisher nur gute Erfahrungen mit den Versteigerungen gemacht, sagt Sachbearbeiter Jürgen Lang. „Wir haben in der Regel ganz gute Erlöse erzielt.“ Wobei dies immer eine Frage der Perspektive ist. In der Regel liegen die Gebote zwischen 50 und wenigen hundert Euro. Doch für den Kreis rechnet es sich schon deshalb, weil der Käufer ihm den Abbau und -transport abnimmt. Der Kreis der Käufer ist bunt gemischt. Viele Maschinen tun nun in Firmen ihren Dienst, aber auch manche Privatleute pimpen so günstig ihre Werkstatt.

Gerade aus dem Bestand des Berufsschulzentrums sind in den vergangenen Jahren einige Werkzeuge und Maschinen unter den Hammer gekommen. Der Grund liegt nicht zuletzt in der Berufsschulreform, als die Ausbildungsorte vieler Berufe an wenigen Stellen konzentriert wurden.

So werden die Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen mittlerweile in Amberg beschult; die Metzger und die Metzgereifachverkäuferinnen fahren nach Regensburg. In Neumarkt gab es nun einige nicht mehr benötigte Ausrüstungen. Ebenso verhielt es sich mit einem Schneidplotter, der nach dem Umzug der Maler und Lackierer nach Regensburg ungenutzt herumstand. Den mit Abstand höchsten Preis erzielte eine CNC-Fräs- und Drehmaschine. Sie entsprach nicht mehr den besonders strengen Sicherheitsbestimmungen für eine Lehranstalt, war jedoch in einem Top-Zustand, da sie in der Schule gut gepflegt und im Vergleich zur gewerblichen Nutzung nur wenig belastet wurde.

45 000 Euro für CNC-Maschine

„Der Wartungsdienst sagte, dass er in seinem Berufsleben nur zwei weiteren Maschinen ein so gutes Siegel ausgestellt habe“, erzählt Walter Bock.

Für 45 000 Euro wurde die CNC-Fräs- und Drehmaschine schließlich nach Österreich verkauft. Diesen Preis wird die Schmiede sicherlich nicht erzielen. Aber der Kämmerer braucht gewiss keine Angst zu haben, darauf sitzen zu bleiben.

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