Symbolträchtige Spitzel für treue Neumarkter Seelen

3.11.2017, 09:19 Uhr
Symbolträchtige Spitzel für treue Neumarkter Seelen

© Foto: André De Geare

Rotkäppchen wäre neidisch geworden auf diesen vollen, großen Korb, den Pfarrer Norbert Winner sich da unter den Arm geklemmt hat. "Insgesamt 400 Spitzel haben die beiden Neumarkter Bäckereien Düring und Gschneidinger für die Pfarrei St. Johannes gebacken", berichtet der Geistliche, während er, umringt von mehreren Passanten, Gebäck verteilt.

Die Hefeteig-Stücke gehen weg wie warme Semmeln: Die rund 200 Gottesdienstbesucher, die bereits um 8.30 Uhr in der Kirche gesessen hatten, lassen sich dieses kleine Geschenk nicht entgehen.

Beherzt greifen sie zu und verzehren es noch während eines Gespräches im Schatten von St. Johannes oder packen es sogleich in ihre Taschen. So wie eine Gottesdienstbesucherin, die sonst auch selber bäckt.

Bewusst verzehrt

"Für mich ist das eine schöne Tradition", berichtet sie: "Heute Nachmittag beim Kaffee, werde ich das Spitzel ganz bewusst essen und mich an die Worte des Pfarrers erinnern: ,So wie das Essen Realität ist, ist es auch die Auferstehung.‘"

Während Norbert Winners Helfer, darunter Ruhestandspfarrer Helmut Hummel und eine Hand voll Ministranten, bereits nach wenigen Minuten ausgeflöht sind, hat Pfarrer Winner am Ende noch mehrere Dutzend Allerseelspitzel übrig. "Das war beabsichtigt. Diese fahre ich nun in die Kindergärten und zu den Seniorenheimen, um ihnen ebenfalls eine kleine Freude zu bereiten", sagte der Pfarrer im Gehen – und hat damit zum zweiten Mal an diesem Tag etwas mit Rotkäppchen gemein.

Keine Kommentare