Tierschutzverein verfüttert Spargroschen

17.3.2008, 00:00 Uhr

In der Hauptversammlung diskutierten die Mitglieder des Tierschutzvereins über diese drängenden Probleme. «Viele Bürger glauben immer noch, dass das Tierheim von der Stadt betrieben wird», berichtete Geschäftsführer Gerhard Fuchs, «dabei muss der Tierschutzverein für den Unterhalt komplett allein aufkommen.»

Dafür hatten bisher meist die Einnahmen aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Zuschüssen der Stadt und des Landkreises gereicht. In der Bilanz für das Jahr 2007 machen sich jedoch die Mehrwertsteuererhöhung, steigende Futtermittel-, Benzin- und Medikamentenpreise sowie die Anschaffung eines dringend benötigten Fahrzeugs stark bemerkbar. Rund 130 000 Euro kostete der Tierheimbetrieb insgesamt.

«Die über 10 000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden der Tierschützer könnte ohnehin keiner bezahlen», ergänzte Waltraud Fuchs, die Vorsitzende des Vereins. Die Einnahmen beliefen sich im vergangenen Jahr nur auf rund 96 000 Euro und so musste der Verein über 30 000 Euro aus seinen Ersparnissen aufwenden, um die Kosten zu decken.

Die Tierschützer betreuten 2007 wesentlich mehr Tiere als im Vorjahr, insgesamt 823 Tiere. «Bei so einer Steigerung der zu versorgenden Tiere steigen auch die Ausgaben zwangsläufig», bemerkt Waltraud Fuchs. 1994 versorgte das Tierheim rund 250 Tiere und erhielt von der Stadt rund 6000 D-Mark. Jetzt sind es über achthundert und der Zuschuss der Stadt ist unverändert. «Eine Erhöhung wäre hier dringend nötig», sagt Waltraud Fuchs, die auf Gesprächsbereitschaft von OB Thomas Thumann hofft.

Tiere sind keine Wegwerfartikel

In der Diskussion berichteten die Tierschützer auch über viele Einzelschicksale, die zeigen, wie rücksichtslos Menschen oft mit Tieren umgehen. So wurden auch 2007 zu Ferienbeginn wieder viele Kleintiere abgegeben, weil eine Unterbringung in einer Pension zu teuer wäre. «Die Tiere werden wie Wegwerfartikel behandelt», empört sich Waltraud Fuchs.

Enttäuscht zeigte sich Waltraud Fuchs auch davon, dass nur 15 der 488 Vereinsmitglieder Interesse an der Hauptversammlung hatten. Ein weiteres Problem des Vereins ist der Mangel an jungen Mitgliedern.

Es gibt jedoch auch Erfreuliches zu berichten: Von den 313 Fundtieren, die im vergangenen Jahr ins Tierheim kamen, wurden 88 Prozent wieder von ihren Herrchen und Frauchen abgeholt. «Viel zu wenig Leute denken daran, im Tierheim nachzufragen, wenn ihr Haustier verloren geht, wenn die auch noch bei uns anrufen würden, sähen die Zahlen besser aus», ergänzt Gerhard Fuchs.

Insgesamt erhielten 482 Tiere durch die Vermittlung des Vereins ein neues Zuhause. Auch über den Wochenanzeiger der Neumarkter Nachrichten konnten viele Tiere vermittelt werden. Dank der Verantwortlichen galt den «Gassigehern» und «Katzenbetreuern». Rund 90 Vierbeiner warten derzeit im Tierheim Neumarkt auf ein neues Zuhause.

Nicht möglich wäre die Tierheimarbeit ohne die Mitgliedsbeiträge und Spenden. «Die großzügigen Futter- und Sachspenden von Fressnapf und Obi sind unheimlich wertvoll, sie sind eine gewaltige Entlastung für unseren Etat», sagte die Vorsitzende anerkennend. LUCIA PFLIEGER