Vorarbeit und Fleiß gelobt
18.11.2013, 00:00 Uhr
Welche Partei damit gemeint ist, musste keiner sagen. Wobei Landratskandidat Dirk Lippmann, einstimmig nominiert von den Delegierten (wir berichteten), auch sagte: „Der Landkreis ist auf vielen Feldern gut aufgestellt, und es entspricht nicht meiner Art, das zu leugnen.“ So sei die Kreisumlage mit die niedrigste in Bayern, was den Städten und Kommunen Luft zum Atmen lasse. Aber es gebe noch viele Stellschrauben, an denen gedreht werden könne.
Zum Thema Energiewende prägte er einen wichtigen Satz: „Die Energie, die nicht verbraucht wird, ist die beste Energie.“ Deshalb trete er für Energieberatung in jedem Haushalt ein. Dafür gab es viel Applaus. Das Ziel für die Kommunalwahl sei, Stimmen dazuzugewinnen. Die SPD wolle sachlich und im Dialog mitarbeiten. Er sei im Wahlkampf nur der Spielführer, „wir alle sind das Team“, feuerte der 42-jährige sympathische Lehrer seine Mitstreiter an: „Lasst uns gemeinsam den Landkreis Neumarkt voran bringen.“ Fragen an den Kandidaten gab es nur eine: „Dirk, hast du einen Trachtenanzug?“, wollte ein Genosse scherzhaft wissen. Nein, damit könne er nicht dienen, war die Antwort.
Quote und Reißverschluss
Diese Geschlossenheit lobte die SPD-Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin Carolin Braun. „Darauf würde Sigmar Gabriel beim Bundesparteitag in Leipzig gerade neidisch sein.“
Eine Liste mit 60 Kandidaten, die allen Anforderungen entspreche, aufzustellen, sei grundsätzlich die Quadratur des Landkreises, sagte Braun. Zudem müsse die Quote und der Reißverschluss eingehalten werden, regionale Belange müssten ebenfalls berücksichtigt werden. Zudem habe man die Stadt Neumarkt etwas herausheben wollen, denn aus der großen Kreisstadt gebe es derzeit keinen SPD-Vertreter im Kreisrat. Außerdem habe man eine Liste mit Jungen und Alten gewollt.
Auch wenn der Reißverschluss manchmal etwas klemmte, arbeiteten die Delegierten die Liste in rekordverdächtig kurzer Zeit ab. Auf Platz 60 landete schließlich Orga-Leiter Gerd Lindl. Gerade Plätze sind Frauenplätze, und Lindl hatte die Trachtenanzug-Frage noch im Ohr, als er sich bewarb und als erstes konstatierte: „Ich besitze kein Dirndl.“ Aber einen Trachten-Janker, denn den hatte er an. Die Liste wurde einstimmig abgesegnet.
Kämpferin gegen rechts
Das rief Helmut Himmler, einziger SPD-Bürgermeister des Landkreises und Kreisrat, auf den Plan: „Wenn eine Liste so durchgeht wie diese“, sagte er Richtung Carolin Braun, „dann bedeutet dies, dass unendlich viel Vorarbeit geleistet worden ist.“ Die Kreisvorsitzende ziehe den Karren, lobte er, und dankte Dirk Lippmann, dass dieser als Landrats-Kandidat antreten werde. „Wir haben eine Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin, die zugleich eine Kämpferin gegen rechts ist“, sagte Himmler unter viel Beifall. Im Landkreis herrsche Konsens, dass die Rechten hier nichts zu suchen hätten und nie wieder in irgendwelche verantwortliche Positionen kommen sollen.
Im Kreistag habe es bisher, begründet in der Person des Landrats, Konsenspolitik gegeben. Es habe keine Opposition gegeben, wie es sich für dieses Gremium gehöre, alles sei einvernehmlich gelaufen. Himmler: „Deshalb müssen wir unbedingt dafür sorgen, dass keiner nach der Wahl eine Mehrheit hat“, forderte er: „Es darf nicht sein, dass eine Gruppierung die Linien zieht und die anderen müssen zuschauen.“ Der Kreis stehe gut da, doch es warteten riesige Aufgaben, die bewältigt werden müssten. Die Kliniken seien unterfinanziert, weshalb er eine Diskussion befürchte, diese zu privatisieren: „Das wird es mit uns nicht geben.“
Ein weiteres großes Defizit im Kreis, das in den Kommunen schon gelöst sei, sei die Ganztagsschule an den weiterführenden Einrichtungen. Deshalb sei die SPD auch für den teuren Neubau des WGG gewesen, denn da könne dies geleistet werden.
„Haut euch rein für den Kreistag“, forderte der exzellente Rhetoriker unter viel Applaus: „Wir übernehmen Verantwortung für unsere Heimat, die wir gestalten wollen.“ Es bedürfe auch endlich eines anderen Verhältnisses zwischen Stadt Neumarkt und Kreis, das aus der Balance geraten sei: „Und nur, wenn wir auch da zusammen an einem Strang ziehen, geht was vorwärts.“
Kreistagsliste der SPD: 1. Dirk Lippmann, 2. Carolin Braun, 3. Helmut Himmler, 4. Barbara Schierl, 5. Erwin Jung, 6. Erna Späth, 7. Stefan Großhauser, 8. Josef Mayer, 9. Günter Stagat, 10. Corinna Urbanski, 11. Michael Meyer, 12. Theresia Maget, 13. Andreas Gabler, 14. Gaby Feierler-Egner, 15. Franz Rödl, 16. Marianne Steuer, 17. Anton Preißl, 18. Gerhard Hierl, 19. Helmut Gatzhammer, 20. Franz Seibold, 21. Lothar Heßlinger, 22. Gisela Stagat, 23. Johannes Foitzik, 24. Ursula Plankermann, 25. Ernst Kanzler, 26. Robert Wolrab, 27. Christian Sinzinger, 28. Manuel März, 29. Alexander Eglmaier, 30. Josef Hierl, 31. Martin Beiderbeck, 32. Martha Girullis, 33. Stefan Heptner, 34. Notburga Geißler, 35. Ludwig Hahn, 36. Wolfgang Eglmeier, 37. Josef Seitz, 38. Margot Bengl, 39. Georg Späth, 40. Marcel Schmidt, 41. Roland Lehmeier, 42. Bernd Lippmann, 43. Alfred Kett, 44. Hans-Joachim Wolf, 45. Wolfgang Fesich, 46. Claudia Foitzik, 47. Alexander Koll, 48. Irmgard Wolrab, 49. Christoph-Martin Gebhard, 50. Gesche Zimmermann, 51. Karl-Heinz Brandenburger, 52. Nickel Plankermann, 53. Michael Heiselbetz, 54. Elisabeth Hain, 55. Helmut Losehand, 56. Lydia Losehand, 57. Andreas Haußner, 58. Eva Goldschmidt, 59. Matthias Meier, 60. Gerhard Lindl.
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